Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (Gendiagnostik)

5-Fluorouracil-Unverträglichkeit, 5-FU-Unverträglichkeit, DPYD, DPD, Exon 14-Skipping, DPYD*2A, DPYD*13, Haplotyp B3, c.2846A>T

Kategorie Laboruntersuchung
Stand18.06.2024
ErbringerEigenleistung
MethodeEchtzeit-PCR Test
Material2 ml EDTA-Blut
Ansatztage2 x wöchentlich
Indikation
Gezielte Untersuchung auf Mutationen im Dihydropyrimidin-Dehydrogenase Gen (DPYD) zur Vermeidung einer Intoxikation bei 5-Fluorouracil-Therapie oder dessen Vorstufen zur individuellen Dosisanpassung.
Kurzinformation
Unterliegt dem GenDG! Die Einwilligungserklärung des Patienten für humangenetische Untersuchungen muss vorliegen!
Zusatzinformation
Hintergrund
Nomenklatur: DPYD*2A [rs3918290, c.1905+1G>A], DPYD*13 [rs55886062, c.1679T>G], DPYD D949V [rs67376798, c.2846A>T], DPYD IVS10 [rs75017182, c.1129–5923C>G]
 
Bei der Chemotherapie mit 5-Fluorouracil (5-FU) bzw. seiner Vorstufen Capecitabin oder Tegafur ist die Funktionalität der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) als wichtigstes Abbauenzym von entscheidender Bedeutung. Rund 80 % des verabreichten 5-FU wird durch DPD abgebaut. Bei Patienten mit DPD-Mangel ist der Abbau gestört, so dass die Konzentration unter Standarddosierung bis in den toxischen Bereich ansteigen kann. Laut DGHO und DPWG sind die 4 häufigsten SNPs im für die DPD codierenden DPYD-Gen, die für eine DPD-Defizienz und somit eingeschränkten Metabolismus verantwortlich sind, im Vorfeld der Therapie abzuklären.
Für das DPYD-Gen sind eine Reihe von Genvarianten beschrieben, die zu einer fehlenden oder verminderten DPD-Enzymaktivität führen. Die häufigste Ursache (~40 %) für eine reduzierte bzw. fehlende Enzymaktivität ist eine Punktmutation, die ein Exonskipping verursacht (Exon 14-Skipping-Mutation; DPYD*2A-Allel). Etwa 1 bis 3 % der Europäer sind heterozygote (=partielle DPD-Defizienz) bzw. 0,01 % homozygote Träger (=komplette DPD-Defizienz) dieser Mutation. Bei einer kompletten DPD-Defizienz ist die 5-FU-Therapie kontraindiziert. Eine partielle DPD-Defizienz bedingt eine Dosisanpassung sowie eine Therapiekontrolle.
Literatur
  1. Score der Enzymaktivitäten (modifiziert nach DGHO Positionspapier 2020 und DPYD genotype-phenotype table der CPIC® Guideline for Fluoropyrimidines and DPYD)
  2. Amstutz U, Henricks LM, Offer SM et al.: Clinical Pharmacogenetics Implementation Consortium (CPIC) Guideline for Dihydropyrimidine Dehydrogenase Genotype and Fluoropyrimidine Dosing: 2017 Update. Clin Pharmacol Ther 103:210-216, 2018.
  3. Lunenburg ATC, van der Wouden CH, Nijenhuis M et al.: Dutch Pharmacogenetics Working Group (DPWG) Guideline for the Gene-Drug Interaction of DPYD and Fluoropyrimidines. Eur J Hum Genet 28:508-517, 2020.
  4. Deenen M, Meulendijks D, Cats A et al.: Upfront Genotyping of DPYD*2A to Individualize Fluoropyrimidine Therapy: A Safety and Cost Analysis. J Clin Oncol 34:227-234, 2016.