UDP-Glukuronyltransferase 1A1 (UGT1A1) Genotypisierung vor Irinotecan-Therapie

Irinotecan-Therapie, irinotecanhaltigen Arzneimittel, UGT1A1-Gen, Uridin-Diphosphat-Glucuronosyltransferase 1A1 (UGT1A1)

Kategorie Laboruntersuchung
Stand14.05.2025
ErbringerEigenleistung
MethodeqPCR
Material
4 ml EDTA-Blut
Ansatztage1 x wöchentlich
Indikation
Genotypisierung zur Bestimmung des UDP-Glucuronosyltransferase 1A1 (UGT1A1) Metabolisierungsstatus vor systemischer Therapie mit einem irinotecanhaltigen Arzneimittel
Kurzinformation
Unterliegt dem GenDG! Die Einwilligungserklärung des Patienten für humangenetische Untersuchungen muss vorliegen!
Zusatzinformation
Hintergrund
Die Uridin-Diphosphat-Glucuronosyltransferase 1A1 (UGT1A1) ist entscheidend am Abbau von Irinotecan, einem Zytostatikum zur Behandlung fortgeschrittener, metastasierter, kolorektaler Karzinome beteiligt. Durch Glukuronidierung wird der zytotoxisch wirksame aktive Metabolit von Irinotecan (SN38) in den inaktiven Metaboliten (SN38G) umgewandelt und so ausgeschieden. Bei Vorliegen der genetischen Varianten UGT1A1*28 und UGT1A1*6 ist die Synthese des Enzyms auf ca. 30% des Normwertes gesenkt, wodurch die Entgiftungsleistung für Irinotecan stark reduziert wird. Bereits heterozygote Träger beider UGT1A1*28/*6-Allele sind gefährdet, unter Standarddosierung unerwartete toxische Nebenwirkungen zu entwickeln (Rote-Hand-Brief zu irinotecanhaltigen Arzneimitteln 2021, Karas 2021).
Etwa 11 % der Europäer sind homozygote und 55% sind heterozygote Träger des UGT1A1*28-Allels. Die Allele *36 (5x TA-Repeats in der Promotorregion des UGT1A1-Gens) und *37 (8x TA-Repeats) kommen ausschließlich in der afrikanischen Bevölkerung mit einer Häufigkeit von 3-10 % vor. Im Rahmen einer personalisierten Therapie kann das Allel *36 dem Allel *1 und das Allel *37 dem ein Allel *28 zugeordnet werden.
UGT1A1*6 kommt mit einer geschätzten Häufigkeit von 16-40% bei Personen asiatischer Abstammung vor und ist sowohl in europäischen als auch in afrikanischen Bevölkerungsgruppen extrem selten
 
Nomenklatur
UGT1A1*28 [rs3064744, c.-41_-40dupTA]
UGT1A1*6  [rs4148323, c.211G>A]
Literatur
  1. Rote-Hand-Brief zu irinotecanhaltigen Arzneimitteln 2021: Arzneimitteltoxizität bei Patienten mit verringerter UGT1A1-Aktivität. Informationsbrief des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2021/rhb-irinotecan.html
  2. Annotation of DPWG Guideline for irinotecan and UGT1A1, 2022. https://www.pharmgkb.org/guidelineAnnotation/PA166104951 
  3. Dutch Pharmacogenetics Working Group (DPWG) guideline for the gene-drug interaction between UGT1A1 and irinotecan. Eur J Hum Genet 2023; 31:982-987.
  4. Iyer L, Das S, Janisch L, et al. UGT1A1*28 polymorphism as a determinant of irinotecan disposition and toxicity. Pharmacogenomics J. 2002; 2:43–47.
  5. Karas S and Innocenti F. All you need to know about UGT1A1 genetic testing for patients treated with Irinotecan: A practitioner-friendly guide. JCO Oncol Pract 2021,18: 270-277.
  6. Innocenti F et al. Haplotype structure of the UDP-glucuronosyltransferase 1A1 promoter in different ethnic groups. Pharmacogenetics. 2002; 12: 725-733.