Hintergrund
Everolimus ist ein Immunsuppressivum, das die T-Zell-Funktion hemmt und daher zur Prophylaxe der Transplantatabstoßung eingesetzt wird. Everolimus wird nach oraler Einnahme rasch resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration findet sich nach 1 - 2 h. Das Blut-zu-Plasma Verhältnis von Everolimus liegt konzentrationsabhängig im Bereich von 17 % bis 73 %. Der Steady State ist nach 4 Tagen erreicht.
Everolimus ist ein Substrat von P-Glykoprotein und wird vorwiegend über CYP3A4 in der Leber metabolisiert. Keiner der Metaboliten trägt signifikant zur immunsuppressiven Aktivität von Everolimus bei.
Die Eliminationshalbwertszeit des Everolimus beträgt 24 - 35 h. Die Ausscheidung in Form von Metaboliten erfolgt hauptsächlich fäkal, nur zu 5% renal.
Therapieüberwachung
Eine routinemäßige Überwachung der therapeutischen Blutspiegel wird empfohlen (im ersten Monat nach Transplantation einmal wöchentlich, danach alle 2 Monate).
Eine engmaschige Kontrolle der Blutspiegel ist insbesondere sinnvoll
- nach Verabreichung der Ladungsdosis
- bei Dosisänderung
- nach Ansetzen oder Absetzen von Hemmstoffen oder Induktoren von CYP3A4 oder des P-Glykoprotein-Transporters
- bei Änderung der Cyclosporindosierung oder des zeitlichen Abstandes zwischen Cylosporin- und Everolimuseinnahme
- bei Auftreten von Nebenwirkungen
- bei Lebererkrankungen
- zur Überprüfung der Compliance.
Bewertung
Die Pharmakokinetik des Everolimus zeigt eine erhebliche intra- und interindividuelle Variabilität.
Die durchschnittlichen Talkonzentrationen von Everolimus während der ersten 6 Monate nach der Transplantation korrelierten bei nieren- und herztransplantierten Patienten mit der Inzidenz der Biopsie-belegten akuten Abstoßung und der Thrombozytopenie.
Ursachen erhöhter Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4- oder P-Glykoprotein-Inhibitoren (z. B. NirmatreCyclosporin, Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen, Makrolid-Antibiotika, Kalzium-Antagonisten, Protease-Inhibitoren), Grapefruitsaft, Leberfunktionsstörung.
Ursachen erniedrigter Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4-Induktoren (z. B. Rifampicin, Rifabutin, Johanniskraut, Antikonvulsiva, HIV-Medikamente), bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe. |