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Laboruntersuchung
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17.06.2020 |
Eigenleistung |
HPLC |
8,5 ml erster Morgenurin (lichtgeschützt) |
1 x wöchentlich |
Diagnostik und Verlaufskontrolle osteoporotischer Erkrankungen, M. Paget, primärer Hyperparathyreoidismus, Hyperthyreose, Tumor-Hyperkalzämie/Knochenmetastasen |
Desoxypyridinolin: 26 - 60 µg/g Kreatinin
Pyridinolin: 120 - 300 µg/g Kreatinin |
Die Referenzbereiche sind gültig für den ersten Morgenurin! |
Hintergrund
Die Kollagen-Crosslinks Pyridinolin (PYD) und Desoxypyridinolin (DPD) sind sehr sensitive Marker für die Diagnostik und Verlaufskontrolle der Knochenresorption bzw. des Knochenumsatzes. Sie dienen der Quervernetzung des Kollagens. PYD kommt in Knochen, Knorpel und Bändern, DPD fast ausschließlich im Knochen vor. Bei Knochenresorption werden die Crosslinks durch proteolytischen Abbau reifer Kollagene freigesetzt und über die Nieren ausgeschieden. Die Konzentration von PYD und DPD kann als spezifisches Maß für die Knochenresorptionsrate bestimmt werden. Faktoren wie alimentäre Zufuhr, körperliche Aktivität oder eingeschränkte Nierenfunktion (solange Kreatinin-Clearance > 50 ml/min) haben keinen direkten Einfluss auf die Crosslinks-Ausscheidung.
Da bei Osteoporose besonders nachts der Knochenabbau vermehrt ist, sollte die Messung im ersten Morgenurin erfolgen.
Bewertung
Erhöhte DPD-Ausscheidung kommt physiologisch während des Knochenwachstums bei Kindern und Jugendlichen vor. Nach beendetem Knochenwachstum korreliert DPD im Urin mit dem spontanen Knochenmasseverlust. Insbesondere nach der Menopause steigt die DPD-Ausscheidung als Ausdruck einer erhöhten Knochenresorptionsrate deutlich an. Eine "high turnover"-Osteoporose ist bei gleichzeitiger Erhöhung eines Knochenanbau-Markers (Alkalische Phosphatase, Ostase oder Osteocalcin) und radiologischen Osteoporosezeichen anzunehmen.
Erhöhte DPD-Konzentrationen im Urin treten auch auf bei
- primärem Hyperparathyreoidismus
- Hyperthyreose
- Steroid-induzierter Osteopathie
- M. Paget (DPD stark erhöht)
- Rheumatoider Arthritis
- Immobilisation
- Tumorhyperkalzämie
- Knochenmetastasen
Bei rheumatischen Erkrankungen mit gleichzeitigem Knorpelabbau, bei Vitamin D-Mangel und Knochenmetastasen ist bei erhöhtem DPD der Quotient PYD/DPD erhöht (> 6).
Bestimmung des DPD zur Therapiekontrolle
Bei Hormonersatztherapie nach ca. 6 Monaten, bei oraler Biphosphonat-Therapie nach 3 Monaten, bei i.v.-Gabe von Biphosphonat nach 1 Monat. Bei Biphosphonat-Therapie sinkt die DPD-Ausscheidung oft in den subnormalen Bereich. |