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Laboruntersuchung
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17.04.2024 |
Eigenleistung |
HPLC (alle Sialo-Transferrin-Fraktionen werden einzeln erfasst, seltene genetische Transferrin-Varianten mit abweichender Primärstruktur werden erkannt) |
0,5 ml Serum |
3 x wöchentlich |
Abschätzung des Alkoholkonsums der letzten 3 - 4 Wochen, V. a. chronischen Alkoholismus, unklare Zirrhose, CDG-Syndrom (Congenital Disorders of Glycosylation) |
< 1,7 % |
1,7 - 2,2 % Graubereich
> 2,2 % chronischer Alkoholismus möglich
(Spezifität ca. 96 %, Sensitivität ca. 65 %)
CDT-Veränderungen über 0,8 % geben einen Hinweis auf einen Rückfall. |
HWZ nach Alkoholkarenz: ca. 14 Tage
Ein CDT-Anstieg ist zu erwarten bei einem Alkoholkonsum von
> 60 - 80 g/Tag über mindestens eine Woche. |
Hintergrund
Transferrin ist ein Glykoprotein mit zwei verzweigten Polysaccharidketten, die mit Sialinsäureresten enden. Entsprechend der Anzahl dieser Sialinsäurereste gibt es mindestens 6 verschiedene Transferrin-Isoformen: A-, Mono-, Di- (1 %), Tri-, Tetra- (80 %) und Pentasialo-Transferrin. Die Summe der Isoformen mit weniger als vier Sialinsäureresten wurde in der Vergangenheit als CDT-Fraktion bezeichnet. Da A- und Monosialo-Transferrin keine zusätzlichen diagnostischen Informationen liefern, wurde 2007 von der IFCC (International Federation of Clinical Chemistry) vorgeschlagen, allein den relativen Gehalt von Disialo-Transferrin zur CDT%-Bestimmung zu verwenden.
Bei Alkoholabusus kommt es offenbar durch die toxische Wirkung von Acetaldehyd zu einer Hemmung der Glykosyltransferase, wodurch ein Anstieg der Disialo-, Monosialo- und Asialo-Transferrine beobachtet wird.
Bei Patienten mit CDG-Syndrom (congenital disorders of glycosylation) wird aufgrund der Glykosylierungsstörung ebenfalls eine deutliche Zunahme des CDT% beobachtet. Die Erkrankung ist selten und führt zu neurologischen Störungen, Wachstumsretardierung und Leberfunktionsstörungen.
Beurteilung
Ein CDT%-Anstieg ist zu erwarten bei einem Alkoholkonsum von mehr als 60 - 80 g/Tag über mindestens eine Woche. CDT%-Veränderungen über 0,8 % geben einen Hinweis auf einen Rückfall. Unter Abstinenz fällt CDT% mit einer HWZ von 14 Tagen in den Referenzbereich ab.
Mit der von uns verwendeten HPLC-Methode reduzieren sich mögliche falsch positive CDT%-Ergebnisse auf folgende Ursachen:
- Schwere Lebererkrankungen (Primär biliäre Zirrhose, chronisch aggressive oder akute Hepatitis, Autoimmunhepatitis, Leberkarzinome etc.)
- Heterozygotes CDG-Syndrom (Homozygote Formen mit CDT%-Werten >> 10 % werden i. d. R. durch die klinische Symptomatik erkannt.)
- Zum Teil bei Antiepileptika-Gabe (nur bei Frauen) und während intensiver Eisenausschleusung bei Hämochromatose-Patienten
Einflussfaktoren
- keine Beeinflussung durch Nahrungsaufnahme und Tageszeit
- kaum Einfluss von Pharmaka
- kein Einfluss von Disulfiram® (Aldehyddehydrogenase-Hemmer)
- CDT% ist geschlechtsunabhängig
- Schwangerschaft ist belanglos für die klinische Beurteilung von CDT%
Kombinierte Bestimmung
- CDT% (gute Spezifität) + GGT (hohe Sensitivität) ist sinnvoll
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Ringversuchszertifikat September 2023.pdf
Ringversuchszertifikat August 2024.pdf |