Selen

Kategorie Lexikon
Stand17.10.2012
Enthaltene Parameter
Selen im Blut; Selen im Serum
Zusatzinformation
Hintergrund
Das Spurenelement Selen (Se) ist als Selenocystein Bestandteil von ca. 15 bekannten Selenoproteinen mit unterschiedlichen Funktionen. Die Glutathionperoxidase (GPX) baut als Schlüsselenzym des antioxidativen Systems Wasserstoffperoxid und komplexe Lipidperoxide ab, Dejodasen sind an der Synthese und am Abbau von Thyroxin beteiligt und Thioredoxinreduktasen spielen eine Rolle bei der Regulation des zellulären Redoxstatus und der DNA-Biosynthese.
 
Klinische Bedeutung
Ausgeprägte Selen-Mangelerkrankungen werden in extrem Selen-armen Gebieten beobachtet (China, Ostsibirien, Nordkorea). Niedrige Serumspiegel infolge lang andauernder parenteraler Ernährung oder einer Malabsorption können Muskelschwächen und Kardiomyopathien verursachen. Beeinträchtigungen der Schilddrüsenfunktion (Dejodase) und des antioxidativen Schutzes (GPX) werden häufig gefunden. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Selenmangel und der Begünstigung von Infektionen, Krebserkrankungen, Atherosklerose und diversen Alterungsprozessen wird diskutiert, gilt jedoch noch nicht als bewiesen. Eine Überversorgung mit Selen (> 800 µg/Tag) kann zu Intoxikationserscheinungen (Dermatitis, Haarverlust, Nagelbrüchigkeit, Anämie, Durchfall) und Zunahme der allgemeinen Mortalität führen.
 
Bewertung
Der Selenspiegel im Serum/Plasma ist ein sensitiver Marker für den aktuellen Selenstatus, während der Langzeitstatus besser durch den Selengehalt im Vollblut repräsentiert wird. Als Biomarker für den Selenstatus kann auch die Enzymaktivität der Glutathionperoxidase genutzt werden.
Erniedrigtes Selen im Serum: Mangelernährung, Fastenkuren, parenterale Ernährung, Alkoholismus, Vegetarier, maligne Tumoren
Erhöhtes Selen im Serum: Berufsbedingte Intoxikationen (Glas-, Porzellanindustrie), nutritive Überversorgung, unkontrollierte Selbstmedikation