Schistosomiasis (Bilharziose)

Kategorie Lexikon
Stand01.07.2014
Enthaltene Parameter
Schistosomen-AK; mikroskopischer Ei-Nachweis
Zusatzinformation
Erreger
Schistosomen gehören zu den Saugwürmern. Humanpathogene Arten sind vor allem Schistosoma haematobium (Erreger der Blasenbil­harziose) und S. mansoni, S. japonicum und S. mekongi (Erreger der Darmbilharziose). Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Afrika (S. mansoni, S. haematobium, auch in Ägypten), die Ostküste Südamerikas (S. mansoni) und Südostasien (S. japonicum, S. mekongi). Ein neueres Vorkommen von Schistosomen findet sich in Europa im Cavu-Fluss auf Korsika.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Die Infektion erfolgt über die Larven (Zerkarien) der Schistosomen, die bei Kontakt mit stehendem Süßwasser über die Haut eindringen. Die Zerkarien werden von als Zwischenwirte fungierenden Wasserschnecken ausgeschieden. Im Körper entwickeln sich aus den Larven adulte Würmer, deren Eier ins Gewebe wandern und eine Entzündungsreaktion hervorrufen.
 
Klinik
  • Inkubationszeit: 5 - 8 (Blasenbilharziose) bzw. 10 - 12 Wochen (Darmbilharziose)
  • Blasenbilharziose: Hämaturie, Proteinurie, Zystitis, Komplikationen: Kalzifikationen, Blasenwandtumoren
  • Darmbilharziose: blutige Durchfälle, Darmulzerationen, Hepato-/Splenomegalie, Komplikationen: Leberzirrhose
 
Diagnostik
Ein Nachweis von Schistosomen-AK im Serum ist meist schon Wochen bis Monate vor einem mikroskopischen Ei-Nachweis im Urin oder Stuhl möglich. Die Sensitivität serologischer Teste beträgt je nach Infektionsdauer ca. 80 - 100 %, serologische Kreuzreaktionen können bei Infektionen mit anderen Parasiten, insbesondere Trichinella und Toxocara, auftreten.
Die höchste Sensitivität des Ei-Nachweises wird erzielt, wenn der Urin zwischen 12 und 14 Uhr und nach körperlicher Anstrengung gewonnen wird (Patienten Treppen steigen lassen).
 
Therapie und Prophylaxe
Die antihelminthische Therapie erfolgt mit Praziquantel. In Endemiegebieten sollte ein Kontakt mit stehendem Süßwasser gemieden werden.
 
Hinweis: Zerkarien-Dermatitis
Die in Deutschland nach Baden in Seen, z. B. Bodensee, saisonal gehäuft auftretende Zerkarien-Dermatitis wird durch Larven von aviären Schistosomen (Trichobilharzia) übertragen. Die Larven sterben nach dem Eindringen in der Haut ab und verursachen einen starken Juckreiz. Die Therapie erfolgt symptomatisch.