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Laboruntersuchung
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26.03.2024 |
Eigenleistung |
PCR / Reverse Hybridisierung |
2 ml EDTA-Blut |
1 x wöchentlich |
V. a. Familiäre Hypercholesterinämie |
Die ApoB-Punktmutationen R3500Q und R3531C führen beim hetero- und insbesondere homozygoten Genotyp zu einer Hypercholesterinämie (Typ IIa nach Fredrickson).
Unterliegt dem GenDG! Die Einwilligungserklärung des Patienten für humangenetische Untersuchungen muss vorliegen! |
Indikation
Verdacht auf Familiäre Hypercholesterinämie, Hypercholesterinämien unklarer Genese, familiäre Häufung von arteriellen Gefäßerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall), Untersuchung der Familienmitglieder von Patienten mit nachgewiesenen ApoB-Varianten
Hintergrund
Datenbankeintrag: OMIM 107730
ApoB-100 ist das einzige Apolipoprotein der LDL (Low Density Lipoprotein). Neben seiner Funktion als Strukturprotein ist es als Ligand des LDL-Rezeptors essentiell für den rezeptorvermittelten LDL-Katabolismus, über den der Großteil der LDL (60-90 %) intrazellulär abgebaut wird. Mutationen im ApoB-Gen, die zu Strukturveränderungen innerhalb der LDL-Rezeptorbindungsstelle des ApoB-100 mit Verminderung der Rezeptoraffinität führen, werden unter dem Begriff Familiär Defektes Apolipoprotein B-100 (FDB) zusammengefasst. Sie sind Ursache für eine familiäre Hypercholesterinämie mit autosomal-dominantem Erbgang. Die häufigste Variante R3500Q tritt in heterozygoter Form mit einer Prävalenz von 1:450 auf und ist damit häufiger als alle LDL-Rezeptormutationen zusammen. Andere Varianten (R3531C, R3500W) sind mit einer Prävalenz von 1:3000 weitaus seltener.
Klinische Bedeutung
Die resultierende Hypercholesterinämie (Typ IIa nach Fredrickson) zeigt eine erhebliche Variabilität mit moderat bis stark erhöhten Gesamtcholesterinwerten (250-500 mg/dl). Charakteristisch ist das verstärkte Auftreten der besonders atherogenen kleinen, dichten LDL (small, dense LDL = sdLDL). Eine FDB-bedingte Hypercholesterinämie ist phänotypisch nicht von einer Hypercholesterinämie aufgrund eines heterozygoten LDL-Rezeptordefekts (FH = Familiäre Hypercholesterinämie) zu unterscheiden. Klinisch zeigt sich häufig eine vorzeitige koronare Herzkrankheit (KHK) sowie die Ausbildung von Xanthomen. Therapeutisch ist zum Erreichen des individuellen LDL-Zielwertes im Allgemeinen der Einsatz von Statinen (HMG-CoA-Reduktasehemmer) erforderlich. Bei extremen Hypercholesterinämien kann die LDL-Apherese indiziert sein.
Diagnostische Bedeutung
Die Diagnosestellung mit Hilfe molekularbiologischer Methoden (PCR + RFLP-Analyse) ist insbesondere im Rahme von Familienuntersuchungen indiziert.
Unterliegt dem GenDG! Die Einwilligungserklärung des Patienten für humangenetische Untersuchungen muss vorliegen! |
Hansen PS (1998): Familial defective apolipoprotein B-100. Dan Med Bull 45, 370-382 Ozturk IC, Killeen AA (1999): An overview of genetic factors influencing plasma lipid levels and coronary artery disease risk. Arch Pathol Lab Med 123, 1219-1222 Pullinger CR, Hennessy LK, Chatterton JE, Liu W, Love JA, Mendel CM, Frost PH, Malloy MJ, Schumaker VN, Kane JP (1995): Familial ligand-defective apolipoprotein B. Identification of a new mutation that decreases LDL receptor binding affinity. J Clin Invest 95, 1225-1234 Soria LF, Ludwig EH, Clarke HR, Vega GL, Grundy SM, McCarthy BJ (1989): Association between a specific apolipoprotein B mutation and familial defective apolipoprotein B-100. Proc Natl Acad Sci USA 86, 587-591 |
Ringversuchszertifikat April 2023.pdf
Ringversuchszertifikat April 2024.pdf |