Anti-Faktor-Xa-Aktivität

Niedermolekulares Heparin; Anti-Xa

Kategorie Laboruntersuchung
Stand28.03.2024
ErbringerEigenleistung
MethodeChromogene Messung
Material1 ml Citrat-Plasma (tiefgefroren)
AnsatztageMo - Fr, täglich
Indikation
Überwachung einer Therapie mit niedermolekularem Heparin, syntheti­schem Heparin sowie Heparinoiden (Danaparoid, Orgaran®)
AbnahmeDie Blutentnahme sollte 4 h nach Heparingabe erfolgen.
Referenzbereich
Zielbereich bei therapeutischer Dosierung
0,4 - 1,1 IU/ml (NMH)
0,3 - 0,7 IU/ml (UFH)
Interpretation
1. Therapeutischer Bereich für NMH: orientierend 0,4 - 1,1 IU/ml, abhängig vom eingesetzten Präparat.
2. Therapeutischer Bereich für UFH: 0,3 – 0,7 IU/ml,
(bei Verwendung von Biophen Heparin LRT (Hyphen) entspricht eine 2 fache aPTT Verlängerung einem  Zielwert von  0,55)
Zusatzinformation
Hintergrund
Die Grundeinheit von niedermolekularem Heparin ist ein Pentasaccharid, das Anti-Faktor Xa-Aktivität besitzt, welche vom AT-III vermittelt wird.
Auch synthetisches Heparin und Heparinoide haben eine hauptsächlich den Faktor Xa hemmende Wirkung. Diese Substanzen beeinflussen die PTT kaum. Daher muss, wenn eine Therapieüberwachung indiziert ist, ein spezielles Untersuchungsverfahren zum Nachweis der Anti-Faktor Xa-Aktivität eingesetzt werden. Das Prinzip der Methode besteht in einer Messung der Faktor Xa-Aktivität nach Inkubation mit dem Patientenplasma. Da für die verschiedenen Substanzklassen spezifische Kalibrationskurven erstellt werden müssen, ist die Angabe des Medikaments auf dem Anforderungsbeleg unerlässlich.  
 
Bewertung
Die Bestimmung der Anti-Faktor Xa-Aktivität dient der Überwachung einer Therapie mit niedermolekularem oder synthetischem Heparin, vor allem bei Niereninsuffizienz (GFR < 20 ml/min) und im Kindesalter. Die Wirkung von unfraktioniertem Heparin kann im Allgemeinen mit der PTT bestimmt werden. Nachteil: Die aPTT wird beeinflusst bzw. verfälscht durch Faktorenmangel, Lupusantikoagulans, hohe Faktorenaktivität bei Infekten.
Die  direkten oralen Antikoagulantien (DOAC) Rivaroxaban und Apixaban beeinflussen auch die Anti-Faktor Xa-Aktivität. Für diese existieren eigene Kalibrierungsstandards, Anforderung bitte genau formulieren (z.B. Rivaroxaban- oder Apixabanspiegel). Im Notfall kann auch eine Anti-Xa-Aktivität, die nicht auf das Medikament kalibriert ist, zur Einschätzung einer  DOAK-Einnahme herangezogen werden, zum Monitoring ist es zu ungenau.
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat September 2023.pdf
Download.png Ringversuchszertifikat September 2024.pdf