Influenza

Echte Virusgrippe

Kategorie Lexikon
Stand25.11.2009
Enthaltene Parameter
Influenza A/B-Virus-AK (IgA, IgG); Influenza A/B-Virus-Antigen-Schnelltest; Influenza A/B-Virus-RNA; Influenza A/H1N1 (2009)-RNA; Influenza A/H1N1 (2009)-AK
 
Zusatzinformation
Erreger
Die Influenza-Viren Typ A und B sind RNA-Viren und verursachen die echte Virusgrippe. Influenza-Viren zeigen eine hohe genetische Variabilität der Glykoproteine ihrer Virushülle, dem Hämagglutinin (H) und der Neuraminidase (N). Bis 2009 zirkulierten in der Bevölkerung die Subtypen A/H1N1, A/H3N2 und B, ab April 2009 verbreitete sich zusätzlich das pandemische Virus A/H1N1 (2009), das sog. Schweinegrippe-Virus.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Die Influenza wird über Tröpfcheninfektion, seltener über direkten Kontakt übertragen. Sie zeigt in Mitteleuropa eine deutliche Saisonalität im Winterhalbjahr (Gipfel von Dezember bis März). Patienten sind im Mittel 4 - 7 Tage ab Auftreten der ersten Symptome infektiös.
 
Klinik
  • Inkubationszeit: 1 - 2 Tage
  • Plötzlicher Krankheitsbeginn mit Fieber, Husten, Halsschmerzen, Kopf- und Muskelschmerzen, weiterhin Schwäche, abdominelle Beschwerden, lange Rekonvaleszenzphase.
  • Komplikationen (v. a. bei Patienten mit Grunderkrankungen, Älteren und Schwangeren): Pneumonie (Primäre Influenza-Pneumonie oder bakterielle Superinfektion), Myositis, Enzephalitis, Myokarditis u. a.
  • Etwa 30 % der Infektionen verlaufen subklinisch.
 
Diagnostik
Nachweis von Influenza-Virus-RNA im Nasenabstrich, Rachenabstrich oder respiratorischem Sekret ist Methode der Wahl zur Diagnostik einer akuten Infektion und meist innerhalb der ersten Krankheitswoche positiv.
Nachweis von Influenza-Antigen (Schnelltest):
  • geringere Sensitivität als RNA-Nachweis
  • Antigen-Ausscheidung nimmt nach dem 3. Krankheitstag stark ab
Nachweis Influenza-Virus-spezifischer AK im Serum:
  • nicht zur Akutdiagnostik geeignet, da AK frühestens ab 4. - 5. Krankheitstag nachweisbar
  • nach Impfung und bei Reinfektionen nur eingeschränkt beurteilbar
  • höchste Konzentrationen nach ca. 14 Tagen (Verlaufskontrolle!), IgA-AK fallen innerhalb von Wochen bis Monaten wieder ab, IgG-AK können über Monate bis Jahre persistieren.
  • Beurteilung der Immunität nach Immunisierung oder Infektion nur im Neutralisationstest möglich.
 
Therapie und Prophylaxe
Antivirale Therapie mit Neuraminidasehemmern bei speziellen Indikationen (innerhalb von 48 h nach Symptombeginn). Die aktive Immunisierung sollte gemäß STIKO-Empfehlung erfolgen.  
 
Meldepflicht
Direkter Erregernachweis ist meldepflichtig nach § 7 IfSG.
Literatur
Mertens T, Haller OA, Klenk HD. Diagnostik und Therapie von Viruskrankheiten: Leitlinien der Gesellschaft für Virologie. 2 ed. Urban & Fischer Verlag, 2004. (165)