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Laboruntersuchung
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26.03.2024 |
Eigenleistung |
PCR / Reverse Hybridisierung |
2 ml EDTA-Blut |
1 x wöchentlich |
Weitere Abklärung eines Alpha-1-Antitrypsin-Mangels |
siehe Befundbericht |
Untersucht wird auf die Mutationen PiS und PiZ.
Unterliegt dem GenDG! Die Einwilligungserklärung des Patienten für humangenetische Untersuchungen muss vorliegen! |
Hintergrund
(Datenbankeintrag: OMIM 107400)
Der inhibitorische Effekt des Akute-Phase-Proteins Alpha-1-Antitrypsin (A1AT) [oder Alpha-1-Proteinase-Inhibitor (Pi)] richtet sich vor allem gegen gewebsschädigende Auswirkungen lysosomaler Enzyme. Zum Abtransport von Fremdkörpern bei Entzündungen der oberen Luftwege setzen neutrophile Granulozyten in den Alveolen vermehrt lytische Elastasen frei, die bei A1AT-Mangel die Alveolarsepten zerstören können.
Im polymorphen A1AT-Gen stellt die häufigste Allelvariante PiM die Normalform dar. Im Wesentlichen korreliert der A1AT-Mangel mit den beiden kodominant vererbten Mangelvarianten PiZ (Mutation E342K) und PiS (Mutation E264V). Beide bedingen eine verminderte Serumkonzentration von A1AT. Andere der zahlreichen Polymorphismen sind in der Regel klinisch inapparent. Die Prävalenz liegt in Mitteleuropa für PiZ bei 2 - 4 % und bei PiS bei 1 - 2 % der Gesamtpopulation, wobei 0,2 % der Bevölkerung homozygot für PiS oder PiZ sind.
Klinische Bedeutung
In der dritten bis vierten Lebensdekade zeigt sich die Symptomatik chronischer Lungen- und Lebererkrankungen v. a. bei homozygoter Präsenz des Z-Allels, weniger bei gleichzeitiger Anwesenheit je eines PiS- und PiZ-Allels (Compound-Heterozygotie). PiS-Homozygote erkranken in der Regel nicht. Das Risiko bei Erwachsenen mit PiZZ-Genotyp für die Ausprägung chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen beträgt rund 75 %, für die Entwicklung einer Lebererkrankung ca. 12 - 15 %. Raucher als (Compound-) heterozygote Merkmalsträger (PiMZ oder PiSZ) entwickeln eine mit PiZ-homozygoten Nichtrauchern vergleichbare Symptomatik. Von besonderer Bedeutung ist der A1AT-Mangel bei Patienten mit Cystischer Fibrose, da bei diesen die Antiproteasekapazität der endogenen Proteaseinhibitoren ohnehin weitestgehend ausgelastet ist.
Indikationen für die genetische Untersuchung
Deutlich erniedrigter Alpha-1-Antitrypsin-Spiegel bei Patienten mit
- chronischen Lungenerkrankungen (Lungenemphysem, COPD, therapierefraktäres Asthma)
- unklaren Lebererkrankungen oder kindlicher Leberzirrhose
- Familienanamnese betroffener Patienten
Hinweis: In einem zweiten Schritt kann ggf. eine Komplettsequenzierung des SERPINA1-Gens zum Nachweis seltener Pi-Mangelvarianten erfolgen. |
Braun A, Meyer P, Cleve H, Roscher AA (1996): Rapid and simple diagnosis of the two common a1-proteinase inhibitor deficiency alleles PiZ and PiS by DNA analysis. Eur J Clin Chem Clin Biochem 34, 761-764
Crystal RG (1990): Alpha-1-antitrypsin deficiency, emphysema, and liver disease. Genetic basis and strategies of therapy. J Clin Invest 85, 1343-1352
Doering G. (1999): Serine proteinase inhibitor therapy in alpha(1)-antitrypsin inhibitor deficiency and cystic fibrosis. Pediatr Pulmonol 28, 363-375
Eriksson SG (1985): Liver disease in alpha 1-antitrypsin deficiency. Scand J Gastroenterol 20, 907-911
Sandhaus RA. Alpha-1 antitrypsin deficiency: whom to test, whom to treat? Semin Respir Crit Care Med 31: 343-7, 2010. (28)
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Ringversuchszertifikat April 2023.pdf
Ringversuchszertifikat April 2024.pdf |