STH (Somatotropes Hormon)

Wachstumshormon, hGH, human Growth Hormon

Kategorie Laboruntersuchung
Stand03.09.2024
ErbringerEigenleistung
MethodeCLIA
Material0,5 ml Serum (tiefgefroren)
Ansatztage2 x wöchentlich
Indikation
V. a. Akromegalie (auch bei Karpaltunnel-Syndrom), hypophysären Minderwuchs, Hypophyseninsuffizienz, Kontrolle bei STH-Therapie
Referenzbereich
< 10 µg/l
Kurzinformation
Der STH-Basalwert ist wegen Sekretionsspitzen wenig aussagekräftig, sinnvoller ist die Bestimmung von IGF-1 als Suchtest.
Bei V. a. STH-Mangel Stimulationstests (körperl. Belastung, Insulin-Hypoglykämie, Arginin, Clonidin), bei V. a. autonome Sekretion Glukose-Belastung ratsam.
 
Biotin kann den Test stören!
Bis zu einer Biotinkonzentration von 73,3 ng/ml wurden vom Hersteller keine Interferenzen nachgewiesen. Bei höheren Biotinkonzentrationen in der Probe besteht die Gefahr falsch niedriger Messwerte. Sofern möglich sollte auf die Einnahme biotinhaltiger Präparate für 24 Stunden vor der Probennahme verzichtet werden.
Zusatzinformation
Hintergrund
Wachstumshormon oder somatotropes Hormon (STH) ist ein Proteohormon, das in den azidophilen Zellen des Hypophysenvorderlappens (HVL) gebildet wird. Die STH-Sekretion wird durch das hypothalamische GHRH an­­geregt, durch Somatostatin ge­hemmt. Die STH-Sekretion zeigt  einen Tag-Nacht-Rhythmus mit vermehrter Sekretion in den Tiefschlafphasen. Tagsüber ist die STH-Konzentration meist sehr niedrig und stark vom Kohlenhydratstoffwechsel abhängig: Hypoglykämie führt über hypothalamische Glu­ko­rezeptoren zu erhöhter GHRH- (und damit STH)-Sekretion, Hyperglykämie zu Sekretionsabnahme. Stimulierend wirken auch Glucagon, Vasopressin, dopamin-/noradrenalinerge Neurotransmitter, Stress und andere Faktoren, hemmend Dopamin-Antagonisten, Melatonin und freie Fettsäuren.
Die STH-Wirkungen werden indirekt über Somatomedine hervorgerufen, die unter STH-Einfluss in der Leber gebildet werden. STH wirkt anabol, regt die Zellteilung an, fördert Knorpel- und Knochenwachstum. Die Hemmung der Glukoseaufnahme ins Fettgewebe und Lipolyse führen zu diabetogenen Effekten.
 
Bewertung
Bei Kindern führt STH-Mindersekretion zu verlangsamtem Wachstum mit verzögertem Epiphysenfugenschluss. Ein Verdacht auf hypophysären Minderwuchs besteht, wenn Körpergröße/Wachstumsgeschwindigkeit > 2 Standardabweichungen unter der Norm liegt. Erhöhte STH-Se­kretion führt zu einem über die Pubertät hinaus anhaltenden Knochenwachstum: hypophysärer Riesenwuchs (sehr selten).   
Bei Erwachsenen, nach Schluss der Epiphysenfugen, führt STH-Erhöhung nur noch zu enchondralem und appositionellem Knochenwachstum mit vergrößerten Akren: Akromegalie. Daneben kommt es zu Vergrößerungen vor allem von Herz, Leber und Nieren mit Funktionsstörungen: Viszeromegalie. Häufig findet sich eine gestörte Glukosetoleranz. Ursache der vermehrten STH-Sekretion ist meist ein STH-pro­du­zierender Hypophysentumor.
 
Wegen der pulsatilen Ausschüttung ist die Bestimmung von IGF-1 der STH-Bestimmung vorzuziehen, STH sollte vorzugsweise in Funktionstesten (Stimulation durch körperliche Aktivität, Arginin, Insulinhypoglykämie, GRH bzw. Hemmung durch orale Glukose-Belastung) gemessen werden.
 
Einflussfaktoren
Alpha-Rezeptorenblocker, Aminophyllin, Corticoide, Chlorpromazin und Reserpin hemmen die STH-Sekretion, beta-Rezeptorenblocker, Kontrazeptiva, Östrogene und L-Dopa stimulieren sie. Vor der STH-Bestimmung bzw. der Durchführung eines Funktionstestes sollten diese Medikamente mindestens 3 Tage abgesetzt werden!
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat März 2024.pdf
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