Primidon (Antiepileptikum)

Liskantin®, Mylepsinum®, PRM

Kategorie Laboruntersuchung
Stand03.05.2024
ErbringerEigenleistung
MethodeHPLC
Material0,5 ml Serum
AnsatztageMo - Fr, täglich
Abnahme
Der therapeutische Bereich bezieht sich auf den Talspiegel (Blutentnahme unmittelbar vor Verabreichung der nächsten Dosis). Abnahme im Steady State empfohlen.
Interpretation
Therap. Bereich:  5 - 12 mg/l
Toxisch:       > 15 - 20 mg/l
Nur in Verbindung mit Phenobarbital bewertbar!
Ein Primidonspiegel, der höher als der Phenobarbitalspiegel ist, zeigt eine unregelmäßige Primidoneinnahme an.
Kurzinformation
HWZ: 9 - 22 h, Steady State nach spätestens einer Woche
Zusatzinformation
Hintergrund
Primidon wird nach oraler Einnahme rasch und fast vollständig resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration findet sich nach 0,5 - 9 h (Primidon), nach 7 - 8 h (PEMA) bzw. nach 2 - 4 Tagen (Phenobarbital). Der Steady State ist für Primidon nach spätestens 1 Woche erreicht, für Phenobarbital nach 2 - 4 Wochen.
Primidon wird in der Leber überwiegend zu den aktiven Metaboliten PEMA (Phenylethylmalonamid) und Phenobarbital biotransformiert. Phenobarbital akkumuliert wegen seiner langen Halbwertszeit und erreicht etwa die doppelte Serumkonzentration von Primidon. Phenobarbital ist für den größten Teil der antikonvulsiven Wirkung des Primidons verantwortlich.
Die Eliminationshalbwertszeit des Primidons beträgt 9 - 22 h, die des Phenobarbitals 50 - 120 h. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere (75,5 %), größtenteils als unverändertes Primidon (64 %).
 
Bewertung
Dem Phenobarbital kommt die größere Bedeutung bei der Therapiekontrolle zu als dem Primidon, deswegen sollte bei der Überwachung der Primidontherapie außer Primidon stets auch Phenobarbital mitbestimmt werden.
Kombination mit Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital und Valproinsäure können über einen beschleunigten Abbau von Primidon zu erhöhten Phenobarbitalkonzentrationen führen.
Bei unregelmäßiger Primidon-Einnahme nimmt die Metabolisierungsrate zum Phenobarbital ab.
 
Ursachen erhöhter Serumspiegel: Kombination mit Enzyminhibitoren (z. B. Isoniazid), Leber- oder Nierenerkrankungen.
Ursachen erniedrigter Serumspiegel: Kombination mit Enzyminduktoren (z. B. Phenytoin, Carbamezepin), Schwangerschaft.
Literatur
Külpmann WR. Clinical Toxicological Analysis: Procedures, Results, Interpretation. 1 ed. Wiley-VCH Verlag, Weinheim, 2009. (138)
 
Wu A. Tietz Clinical Guide to Laboratory Tests. 4 ed. Elsevier, Amsterdam, 2006. (140)
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Juli 2024.pdf