Mycophenolat-Mofetil (Selektives Immunsuppressivum)

MMF, CellCept®, Myfortic®, Mowel®, Mycophenolsäure, MPA

Kategorie Laboruntersuchung
Stand03.05.2024
ErbringerEigenleistung
MethodeHPLC
Material1 ml Serum (tiefgefroren)
Ansatztage2 x wöchentlich
Indikation
Überwachung einer Mycophenolat-Mofetil-Therapie
AbnahmeDer therapeutische Bereich bezieht sich auf den Talspiegel (Blutentnahme unmittelbar vor Verabreichung der nächsten Dosis). Abnahme im Steady State empfohlen.
Interpretation
Therap. Bereich: 1 - 3,5 mg/l
Kurzinformation
Gemessen wird der aktive Metabolit Mycophenolsäure:
HWZ: 17 h, Steady State nach ca. 3 - 4 Tagen
Zusatzinformation
Hintergrund
Mycophenolsäure ist ein Immunsuppressivum, das die Synthese von Guanin-enthaltenen Nukleotiden und damit die Proliferation von T- und B-Lymphozyten hemmt. Es wird zur Prophylaxe der Transplantatabstoßung eingesetzt.
Nach oraler Verabreichung wird Mycophenolsäure oder Mycophenolat-Mofetil rasch und zu einem großen Teil resorbiert. Mycophenolat-Mofetil wird in einer vollständigen präsystemischen Metabolisierung zum aktiven Metaboliten Mycophenolsäure abgebaut. Die maximale Plasmakonzentration findet sich nach 1,5 - 2 h und nach 6 - 8 h (zweite Spitzenkonzentration). Der Steady State ist nach ca. 3 - 4 Tagen erreicht.
Mycophenolsäure wird vorwiegend zum inaktiven Hauptmetaboliten Mycophenolsäureglucuronid (MPAG) metabolisiert.
Die Eliminationshalbwertszeit der Mycophenolsäure beträgt 17 h. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich renal als MPAG, teilweise aber auch über die Galle. In einem enterohepatischen Kreislauf wird MPAG im Darm durch Bakterien wieder zu Mycophenolsäure gespalten und reabsorbiert, was zu einer zweiten Spitzenkonzentration im Plasma führt. Weniger als 0,1 % wird unverändert als Mycophenolsäure im Urin ausgeschieden.
 
Therapieüberwachung
Ein Drug Monitoring ist zu empfehlen bei transplantierten Patienten unter besonderen Bedingungen, wie Retransplantation, verzögerte Funktionsaufnahme des Transplantats, schlechter HLA-Match, Complianceproblemen, Verdacht auf Arzneimittelinteraktionen.
 
Bewertung
Mycophenolsäure-Spiegel unterhalb des angegebenen therapeutischen Bereiches sind mit einem erhöhten Risiko einer Abstoßung assoziiert. Signifikante Zusammenhänge zwischen Toxizität und Höhe der Mycophenolsäure-Spiegel konnten jedoch bisher nicht sicher hergestellt werden. Für die Langzeittherapie gibt es bisher keinen etablierten therapeutischen Bereich.
Die Pharmakokinetik der Mycophenolsäure zeigt eine erhebliche interindividuelle Variabilität.
Die Konzentration von freier Mycophenolsäure kann unter Bedingungen mit reduzierten Proteinbindungsstellen ansteigen (Urämie, Leberversagen, Hypoalbuminämie, gleichzeitige Verabreichung von Medikamenten mit hoher Proteinbindung).
 
Ursachen erhöhter Serumspiegel: Absetzen von Corticosteroiden, niedrige UDP-Glucuronyltransferase-Aktivität.
Ursachen erniedrigter Serumspiegel: Kombination mit Medikamenten, die den enterohepatischen Kreislauf stören (z. B. Cholestyramin, Aktivkohle); Kombination mit Antacida, Cyclosporin, Tacrolimus, Metronidazol und Norfloxacin, Rifampicin, Sevelamer, Ciprofloxacin oder Amoxicillin plus Clavulansäure; hohe UDP-Glucuronyltransferase-Aktivität.
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Oktober 2024.pdf