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Laboruntersuchung
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26.03.2024 |
Weiterleitung |
PCR |
2 ml EDTA-Blut |
1 x wöchentlich |
Rheumatoide Arthritis |
Analysiert wird die Präsenz des „shared epitopes“ in allen bekannten HLA-DRB1-Allelen einschließlich einer Analyse auf Homo- oder Heterozygotie.
Unterliegt dem GenDG! Die Einwilligungserklärung des Patienten für humangenetische Untersuchungen muss vorliegen! |
Hintergrund
(Datenbankeintrag: OMIM 180300)
Bei Trägern bestimmter Allele der HLA-DRB1-Region (HLA-Klasse II) ist eine starke Disposition für die Rheumatoide Arthritis (RA) gegeben. Sämtliche dieser RA-assoziierten Allele kodieren in einer ihrer hypervariablen Regionen für ein Aminosäuremotiv bestehend aus fünf Aminosäuren (QKRAA, QRRAA oder RRRAA), das als „shared epitope“ oder „rheumatoides Epitop“ bezeichnet wird.
Die Assoziation der RA mit spezifischen HLA-Klasse II-Molekülen lässt auf ein „arthritogenes Antigen“ schließen. Eine genetische Disposition bzw. das Vorhandensein des „shared epitope“ führt zur Aktivierung von T-Lymphozyten mit Sekretion proinflammatorischer Zytokine. Das Auftreten von Autoantikörpern gegen citrullinierte Proteine, wie Anti-CCP und Anti-Sa, ist eng mit dem Nachweis eines „shared epitopes“ assoziiert.
Durch einen stark ausgeprägten Gen-Dosis-Effekt zeigen Patienten bei Anwesenheit zweier rheumatoider Epitope häufiger eine früh einsetzende erosive Gelenkdestruktion als heterozygote Merkmalsträger. Das höchste Erkrankungsrisiko weisen Patienten mit zwei verschiedenen „shared epitopes“ (Compound-Heterozygotie, z. B. QKRAA und QRRAA) auf, gefolgt von homozygoten Merkmalsträgern für ein definiertes „shared epitope“.
Bei Vorhandensein des „shared epitope“ ist das Risiko, an RA zu erkranken, 5- bis 10-fach erhöht. Etwa 80 - 90 % der kaukasischen RA-Patienten sind homo- oder heterozygot für „shared epitope“-Allele, allerdings auch 20 - 30 % der gesunden Personen.
Klinische Bedeutung
„Shared epitope"-positive Patienten mit RA weisen häufig eine frühzeitigere Krankheitsmanifestation und schwerere Krankheitsverläufe mit größerem Risiko für erosive Gelenkschäden auf, insbesondere bei Homozygotie und mehr noch bei Compound-Heterozygotie. Bestimmte Compound-Heterozygotien begünstigen zusätzlich das Auftreten einer rheumatoiden Vaskulitis.
Indikationen für die genetische Untersuchung
- Prognoseabschätzung einer RA
- Unspezifische Arthritis bei Patienten mit positiver Familienanamnese für RA
Die Untersuchung auf „shared epitopes“ sollte immer in Ergänzung zur Bestimmung von CCP- und MCV-AK durchgeführt werden. Sie wird in den derzeitigen Leitlinien (noch) nicht berücksichtigt. Ersten Studien zufolge kann bei homozygotem Vorliegen des „shared epitope“ und positivem CCP- und/oder MCV-AK-Nachweis eine modifizierte Primärtherapie für einen ausreichenden frühen Therapieerfolg erforderlich sein. Der Nachweis des „shared epitope“ ohne weitere klinische oder labordiagnostische Hinweise auf eine RA ist derzeit ohne therapeutische Konsequenz. |
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