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Laboruntersuchung
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26.03.2024 |
Eigenleistung |
PCR / Reverse Hybridisierung |
2 ml EDTA-Blut |
1 x wöchentlich |
V. a. Hereditäre Fruktose-Intoleranz (HFI) |
Untersucht wird auf die häufigsten Mutationen A149P (=A150P), A174D und N334K des Aldolase B-Gens.
Unterliegt dem GenDG! Die Einwilligungserklärung des Patienten für humangenetische Untersuchungen muss vorliegen! |
Hintergrund
(Datenbankeintrag: OMIM 612724)
Bei der hereditären Fruktose-Intoleranz ist der Fruktoseabbau aufgrund eines Enzymdefekts der Aldolase B in der Leber massiv beeinträchtigt. Das Substrat Fruktose-1-Phosphat kann nur sehr langsam gespalten werden, reichert sich an und hemmt Enzyme der Glykolyse, der Glukoneogenese und des Glykogenstoffwechsels. Der Enzymdefekt basiert auf der rezessiven Mutation A149P im Aldolase B-Gen. Die Prävalenz von A149P beträgt 0,25 % für heterozygote bzw. 0,002 % für homozygote Merkmalsträger. Etwa 70 % aller Patienten haben eine homozygote Mutation A149P oder heterozygote Präsenz kombiniert mit einer weiteren Mutation (Compound-Heterozygotie), meist A174D oder N334K. Der Großteil der übrigen Patienten setzt sich aus homozygoten Trägern der Mutationen A174D oder N334K zusammen. Der Nachweis dieser drei Mutationen erfasst etwa 95 % aller europäischen Patienten mit hereditärer Fruktose-Intoleranz.
Klinische Bedeutung
Klinisch treten schwerste Hypoglykämien mit Zittern, Schweißausbrüchen, Übelkeit bis hin zum Schock auf. Die Erkrankung beginnt im frühen Kindesalter mit Aufnahme der ersten fruktosehaltigen Nahrung (Obst, gesüßter Brei). Unerkannt und unbehandelt kann eine HFI schon bei Kindern zu einer chronischen Leber-/Nierenschädigung bis hin zur Leberzirrhose führen.
Bei der Fruktoseunverträglichkeit muss zwischen der Fruktose-Malabsorption und der HFI unterschieden werden. Die weitaus häufigere Fruktose-Malabsorption (bei Erwachsenen Prävalenz bis zu 30 %) beruht auf Defekten des GLUT-5-Transporters der Dünndarmzellen, wodurch Fruktose vermehrt im Dickdarm durch Bakterien abgebaut wird. Die resultierenden klinischen Symptome entsprechen dem Bild eines Reizdarmsyndroms. Der fermentativ gebildete Wasserstoff ist in der Atemluft nachweisbar und kann diagnostisch genutzt werden (Wasserstoff-Atemtest).
Indikationen für die genetische Untersuchung
- Klinischer Verdacht auf Fruktose-Intoleranz
- Familienangehörige bei bekannter Fruktose-Intoleranz
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Publikationen - Santer R, Rischewski J, von Weihe M, Niederhaus M, Schneppenheim S, Baerlocher K, Kohlschütter A, Muntau A, Posselt HG, Steinmann B, Schneppenheim R (2005): The spectrum of aldolase B (ALDOB) mutations and the prevalence of hereditary fructose intolerance in Central Europe. Hum Mutat 2005, 25, 594
- Sánchez-Gutiérrez JC, Benlloch T, Leal MA, Samper B, García-Ripoll I, Felíu JE (2002): The spectrum of aldolase B (ALDOB) mutations and the prevalence of hereditary fructose intolerance in Central Europe. J Med Genet 39, e56
- Cox TM (1994): Aldolase B and fructose intolerance. FASEB J 8, 62-71
- Cross NC, Cox TM (1990): Partial aldolase B gene deletions in hereditary fructose intolerance. Am J Hum Genet 47, 101-106
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