Cystatin C

Kategorie Laboruntersuchung
Stand21.07.2020
ErbringerEigenleistung
MethodeNephelometrie
Material0,5 ml Serum
AnsatztageMo - Sa, täglich
Indikation
Abschätzung der GFR bei Niereninsuffizienz, Frühdiagnostik der NI, Diagnostik bei Kindern und älteren kachektischen Patienten, Dosisanpassung von Medikamenten
Referenzbereich
altersabhängig, siehe Befundbericht
Zusatzinformation
Hintergrund
Das wichtigste Kriterium zur Beurteilung der Nierenfunktion ist die glomeruläre Filtrationsrate (GFR, siehe auch unter “ Kreatinin-Clearance“). Cystatin C ist ein sensitiver endogener Serum-Marker zur Einschätzung der GFR. Das niedermolekulare Protein Cystatin C ist ein Cystein-Protease-Inhibitor und dient der intrazellulären Katabolisierung von Peptiden und Proteinen. Es wird in konstanter Rate in allen Zellen gebildet, glomerulär frei filtriert, tubulär nicht reabsorbiert oder sezerniert und nicht extrarenal ausgeschieden. Aus der Serum-Cystatin C-Konzentration lässt sich die GFR berechnen.
 
Cystatin C ist im Vergleich zum Kreatinin im Serum ein sensitiverer und spezifischerer Marker zur Beurteilung einer verminderten GFR. Die Bestimmung ist vor allem bei folgenden Indikationen der alleinigen Kreatinin-Bestimmung im Serum vorzuziehen:
 
  • Abschätzung der GFR bei Patienten mit reduzierter Muskelmasse und/oder hohem Flüssigkeitsverlust
  • Ausschluss einer Niereninsuffizienz bei Kindern
  • Erkennen einer renalen Funktionseinschränkung bei Patienten mit Diabetes mellitus
  • Verlaufskontrolle der Nierenfunktion in der Posttransplantationsphase
  • Kontrolle der Nierenfunktion unter Zytostatika-Therapie
  • Monitoring der Nierenfunktion bei Patienten mit langjähriger NSAID-Therapie bei Rheumatoider Arthritis
  • Frühzeitige Erkennung einer reduzierten GFR bei Patienten mit Leberzirrhose und nach Lebertransplantation
 
 
Bewertung
Die Serum-Messung von Cystatin C zeigt bereits geringe Beeinträchtigungen der GFR im Kreatinin-blinden Bereich an. Cystatin C-Werte im Serum sind weitgehend unabhängig von Muskelmasse, Nahrung, Geschlecht und Medikamenteneinnahme (außer Glucocorticoiden und Cyclosporin A). Eine Therapie mit Glucocorticoiden erhöht die Cystatin C-Werte im Serum, ebenso Rauchen und Hyperthyreose; Hypothyreose und Cyclosporin A-Behandlung führt zu erniedrigten Werten.
 
Literatur
Galteau MM, Guyon M, Gueguen R, Siest G. Determination of serum cystatin C: biological variation and reference values. Clin Chem Lab Med 39: 850-7, 2001. (177)
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Juli 2023.pdf
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