Hintergrund
Als Endomysium wird die Bindegewebshülle bezeichnet, die einzelne Skelett- bzw. glatte Muskelfasern umgibt. Endomysium-AK richten sich gegen die Gewebstransglutaminase, die in diesen Bindegewebshüllen lokalisiert ist und ein Autoantigen bei Zöliakie darstellt. Während Endomysium-AK semiquantitativ mittels indirekter Immunfluoreszenz auf Gewebsschnitten (i. d. R. Affenösophagus) nachgewiesen werden, werden AK gegen Transglutaminase quantitativ mittels ELISA bestimmt. Beide Verfahren haben eine vergleichbar hohe diagnostische Relevanz im Rahmen der Zöliakie-Diagnostik (siehe auch unter "Zöliakie-Diagnostik"). Der Nachweis von Endomysium-AK ist jedoch zeitaufwändiger und untersucherabhängig und somit weniger standardisiert. Darüber hinaus wurden Sensitivität und Spezifität der quantitativen AK-Bestimmungen der 2. Generation gegen Gewebstransglutaminase kontinuierlich verbessert.
Bewertung
- Als Suchtest bei klinischem Verdacht auf Zöliakie/Sprue ist die Bestimmung der Transglutaminase-IgA-AK (siehe dort) den Endomysium-IgA-AK vorzuziehen.
- Die Bestimmung von Endomysium-AK ist als ergänzende Diagnostik z. B. bei unklarer Befundkonstellation oder bei weiterem klinischen Krankheitsverdacht und negativen Transglutaminase-AK angezeigt.
- Abgesehen von Patienten mit IgA-Mangel ist der Nachweis von Endomysium-IgA-AK dem Nachweis von -IgG-AK in Sensitivität und Spezifität überlegen. Da Patienten mit Zöliakie überdurchschnittlich häufig an IgA-Mangel leiden, wird im Rahmen der Zöliakie-Diagnostik der Ausschluss eines IgA-Mangels durch Bestimmung des Gesamt-IgA im Serum empfohlen. Dies v. a. auch, um negative Endomysium-IgA-Befunde richtig zu interpretieren.
- Insbesondere bei Kindern bis 3 Jahren sollten zusätzlich AK gegen deamidiertes Gliadin untersucht werden, da die Endomysium-AK-Bestimmung in dieser Altersgruppe eine geringere Sensitivität aufweist.
- Endomysium-AK sind ferner bei der Dermatitis herpetiformis Duhring nachweisbar.
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