AK gg Thrombozyten

freie und gebundene Thrombozyten-AK

Kategorie Laboruntersuchung
Stand28.03.2024
Abrechenbarkeit EBM abrechenbar
ErbringerWeiterleitung
MethodeDurchflusszytometrie, Immunoblot
Material1 ml Serum und 1 EDTA-Blut-Röhrchen
Indikation
V. a. Immunthrombozytopenie
Abnahme
Einsendung nur Mo bis Do und nicht vor Feiertagen, da Weiterversand an Partnerlabor
Richtwert
negativ
Zusatzinformation
Hintergrund und Bewertung
Thrombozytäre Autoantikörper sind gegen Glykoproteinkomplexe (GP IIb/IIIa, V und/oder Ib/IX) der Plättchen gerichtet. In seltenen Fällen können auch andere Strukturen als Zielantigene dienen. Krankheitsbilder umfassen
  • Idiopathisch thrombozytopenische Purpura (ITP, M.Werlhof): Ausschlussdiagnose. Häufig im Gefolge eines (viralen) Infektes. Abgrenzung zur medikamentös induzierten Immunthrombozytopenie nicht immer möglich. Sorgfältige Infekt- und Medikamentenanamnese erheben!
  • Immunthrombozytopenie bei Kollagenosen: bei SLE, Sharp-Syndrom (Mixed Connective Tissue Disease = MCTD), Rheumatoider Arthritis.
  • Immunthrombozytopenie bei Lymphomen: bei CLL, Non-Hodgkin-Lymphom, seltener Hodgkin-Lymphom (ggf. von Bildungsstörungen im Rahmen der Grunderkrankung abgrenzen!).
  • Evans-Syndrom: Autoimmunhämolytische Anämie + Immunthrombozytopenie.
 
Thrombozytopenien durch Alloantikörper treten im Rahmen der neonatalen Immunthrombozytopenie (NAIT) auf, bei der Alloantikörper der Mutter gegen ein kindliches thrombozytäres Alloantigen, meist Anti-HPA 1a oder Anti-HPA 5b, gerichtet sind. Solche Alloantikörper können auch für eine posttransfusionelle Purpura verantwortlich sein, die als seltene Transfusionsreaktion 3 - 12 Tage nach einer Transfusion auftreten kann. In der Regel sind Frauen über 50 Jahre betroffen, die zuvor durch Schwangerschaften oder Transfusionen gegen ein Thrombozytenalloantigen immunisiert wurden.
 
HLA-Antikörper und Alloantikörper gegen thrombozytäre Antigene sind nicht selten für einen fehlenden Thrombozytenanstieg nach Transfusion von Thrombozytenkonzentraten verantwortlich.
 
Medikamentös bedingte Antikörper treten nach Einnahme bestimmter Medikamente, wie Chinidin, Chinin, Rifampicin, Sulfonamide, Trimethoprim und Diclofenac, auf und sind bei Weglassen des Medikaments reversibel. Der Nachweis gelingt meist nur in Gegenwart des auslösenden Medikaments oder/und seiner Metabolite (Medikamentenanamnese!).
 
Zur Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT II) siehe unter "Heparin-Thrombozyten-Antikörper".