Zöliakie-Prädispositionsallele (Gendiagnostik)

HLA-DQ2, HLA-DQ8

Kategorie Laboruntersuchung
Stand26.03.2024
Abrechenbarkeit EBM
ErbringerEigenleistung
MethodeEchtzeit-PCR
Material2 ml EDTA-Blut
Indikation
Ausschluss einer Zöliakie, insbesondere bei unklaren serologischen Befunden (Gliadin-AK im Serum, AK gg Transglutaminase) sinnvoll
Kurzinformation
Nachweis der Prädispositions-Allelkombinationen DQA1*0501/DQB1*02 (HLA-DQ2) sowie DQA1*0301/DQB1*0302 (HLA-DQ8).
Unterliegt dem GenDG! Die Einwilligungserklärung des Patienten für humangenetische Untersuchungen muss vorliegen!
Zusatzinformation
Hintergrund
(Datenbankeintrag: OMIM 212750)
Die Zöliakie ist charakterisiert durch eine Überempfindlichkeit gegenüber Klebereiweiß (Gluten/Prolamin) diverser Getreidesorten. Die Prävalenz liegt in Europa bei etwa 0,05 - 0,1 %, bei Verwandten ersten Grades beträgt sie 10 - 15 % und bei eineiigen Zwillingen 70 - 100 %. Die Zöliakie findet sich besonders häufig bei Patienten mit Trisomie 21 (in 5 - 7 %), Diabetikern (in ca. 10 %) und bei Patienten mit Dermatitis herpetiformis Duhring (in ca. 80 %).
Als ein molekularer Mechanismus der Krankheitsentstehung wurde eine antigene Aminosäuresequenz in alpha-Gliadin entdeckt, welche eine T-Lymphozyten-Aktivierung vermittelt. Diese Antigenerkennung tritt hauptsächlich dann auf, wenn von Gliadin abgeleitete Peptide durch die HLA-Klasse II-Moleküle HLA-DQ2 und HLA-DR4 präsentiert werden. Unter den bisher beschriebenen HLA-Assoziationen für Zöliakie tritt bei mehr als 90 % aller europäischen Patienten die Allelkombination DQA1*0501/DQB1*0201 auf, die für das Protein HLA-DQ2 kodiert. In der Normalbevölkerung tritt HLA-DQ2 zu etwa 20 % auf. Zöliakie-Patienten ohne DQ2 (ca. 5 %) sind überwiegend positiv für die Prädispositionsallele DQA1*0301 und DQB1*0302, die für das Heterodimer DQ8 codieren. Die wenigen Patienten ohne diese Merkmale sind überwiegend positiv für das Allel HLA-DRB1*04, das allerdings nur eine schwache Assoziation zeigt.
 
Klinische Bedeutung
Die vornehmliche Bedeutung des Tests liegt in seiner hohen negativen prädiktiven Aussagekraft. Bei Personen mit gastrointestinalen Funktionsstörungen ist der Nachweis von Zöliakie-Prädispositionsallelen lediglich ein Hinweis auf eine Zöliakie. Zusätzlich sollten die relevanten AK im Serum (deamidiertes Gliadin-IgG/-IgA und Transglutaminase-AK) bestimmt sowie ggf. eine Dünndarmbiopsie durchgeführt werden.  
 
Indikationen für die genetische Untersuchung
  • Verdacht auf Zöliakie (Marker mit hohem negativem prädiktivem Wert)
  • Familienanamnese für Zöliakie
  • Screening auf Zöliakie bei Patienten mit Down-Syndrom, Diabetikern oder Dermatitis herpetiformis Duhring
 
Beurteilung
Analyse mit hohem negativem Vorhersagewert. Keine Indikation als Suchtest auf Zöliakie.
Literatur
Csizmadia CG, Mearin ML, Oren A, Kromhout A, Crusius JB, von Blomberg BM, Pena AS, Wiggers MN, Vandenbroucke JP (2000): Accuracy and cost-effectiveness of a new strategy to screen for celiac disease in children with Down syndrome. J Pediatr 137, 756-761
 
Farre C, Humbert P, Vilar P, Varea V, Aldeguer X, Carnicer J, Carballo M, Gassull MA (1999): Serological markers and HLA-DQ2 haplotype among first-degree relatives of celiac patients. Catalonian Coeliac Disease Study Group. Dig Dis Sci 44, 2344-2349
 
Houlston RS, Ford D (1996): Genetics of coeliac disease. QJM 89, 737-743
 
Lundin KE, Scott H, Hansen T, Paulsen G, Halstensen TS, Fausa O, Thorsby E, Sollid LM (1993): Gliadin-specific, HLA-DQ(alpha 1*0501, beta 1*0201) restricted T cells isolated from the small intestinal mucosa of celiac disease patients. J Exp Med 178, 187-196
 
 
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat April 2020.pdf
Download.png Ringversuchszertifikat April 2021.pdf