Erniedrigt bei chron. Alkoholismus, Gravidität (erhöhter Bedarf), Langzeitbehandlung mit hormonellen Kontrazeptiva, Therapie mit Isoniazid, D-Penicillamin, Antikonvulsiva
Erhöht bei Überdosierung (sehr häufig zwecks Senkung des Homocysteinspiegels), akutem Leberzellzerfall |
Hintergrund
Als Vitamin B6 werden Pyridoxin, Pyridoxamin und Pyridoxal mit ihren Phosphat-Estern zusammengefasst. Die größte Bedeutung im Körper hat Pyridoxalphosphat, das als Coenzym vor allem am Aminosäurestoffwechsel beteiligt ist (Transaminasen, Decarboxylasen, Razemasen, Umwandlung von Seitenketten). Es findet sich auch in Phosphorylasen und wird für die Serotoninbildung (Gehirn), Nicotinamidbildung sowie im Porphyrin- und Lipidmetabolismus benötigt. Die Zufuhr erfolgt vorwiegend mit Fleisch, Gemüse, Vollkorn-Getreideprodukten, Kartoffeln, Milch und Fisch. Im Jejunum werden nach Phosphatabspaltung die freien Vitamine resorbiert, diese in den Mukosazellen wieder phosphoryliert und in den meisten Körperzellen zur gemeinsamen Coenzymform Pyridoxalphosphat oxidiert. Auch im Blut findet sich an Albumin gebunden überwiegend Pyridoxalphosphat, weniger Pyridoxal. Im Urin wird vorwiegend die inaktive 4-Pyridoxalsäure ausgeschieden.
Klinische Bedeutung
Ein isolierter Vitamin B6-Mangel bei Menschen ist selten. Gemeinsamer Mangel mit weiteren Vitaminen des B-Komplexes tritt bei Jugendlichen, Schwangeren und Senioren auf und äußert sich in Form einer Pellagra-ähnlichen seborrhoischen Dermatitis und neurologischen Symptomen.
Bewertung
Erniedrigt bei mangelnder Zufuhr (Gravidität), Alkoholabusus, langzeitiger oraler Kontrazeption, unter Pharmaka wie Isoniazid, Penicillamin, Cycloserin, Hydralazin, L-Dopa, Antikonvulsiva; bei chron. Niereninsuffizienz.
Erhöhte Blutspiegel bei überhöhter Zufuhr, auch bei akuten Hepatopathien (Reye-Syndrom, Untergang von Hepatozyten führt zur Freisetzung von Pyridoxalphosphat aus Leberzellen). |