Vitamin B1 (Thiamin)

Aneurin, Thiaminpyrophosphat, TPP

Kategorie Laboruntersuchung
Stand17.04.2024
ErbringerEigenleistung
MethodeHPLC
Material2 ml EDTA-Blut (lichtgeschützt)
Ansatztage2 x wöchentlich
Indikation
V. a. Vitamin B1-Mangel: besonders bei chronischem Alkoholismus mit Neuropathie
Referenzbereich
40 - 100 µg/l
Interpretation
Erniedrigt bei chron. Alkoholismus, Malabsorption, Gravidität und Laktation (erhöhter Bedarf)
Kurzinformation
Vitamin B1 gemessen als Thiaminpyrophosphat
Zusatzinformation
Hintergrund
Vitamin B1 (Thiamin) ist ein wasserlösliches Vitamin, das in seiner biologisch aktiven Form als Thiamindiphosphat (ältere Bezeichnung: Thiaminpyrophosphat) eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel spielt (z. B. Coenzym der Pyruvat-Dehydrogenase und Transketolase). Darüber hinaus hat es vermutlich spezifische Funktionen im Nervensystem (Serotoninsynthese, Lipidsynthese). Der Thiaminbedarf hängt stark von der Kohlenhydratzufuhr ab. Hauptquellen sind Vollkorn-Getreideprodukte, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln, Leber und Fisch. Die Resorption im oberen Dünndarm und die renale Ausscheidung sind aktive Vorgänge, mit denen ein konstanter Blutspiegel reguliert wird. Im Blut liegt Thiamin zu 90 % in Blutzellen vor (80 % in Erythrozyten). Thiamin wird nur gering gespeichert, so dass eine fehlende Aufnahme rasch zu Mangelzuständen führt.
 
Klinische Bedeutung
Wichtigste Mangelursache in Europa stellt der Alkoholismus dar, bei dem die Thiaminzufuhr vermindert, die Resorption und die Enzymwirkungen gestört sind. Folge sind Wernicke-Enzephalopathie (neurologische Ausfälle, Verwirrtheit) und Korsakoff-Psychose mit Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Als Beriberi wird die Mangelkrankheit mit Polyneuritis, Myokard- und Gefäßschäden (Ödemen) bezeichnet. Zustände und Erkrankungen mit erhöhtem Energieumsatz und Bedarf (Schwangerschaft, Stillzeit, Fieber) erfordern erhöhte Zufuhr.
 
Bewertung
Erniedrigte Thiaminspiegel bei Alkoholismus (insbesondere mit Neuropathie), alimentärem Mangel (z. B. geschälter Reis als Hauptnahrung in unterversorgten Ländern), bei Malabsorption, erhöhtem Bedarf in der Gravidität und Stillzeit, im Alter, unter Herzglykosiden oder Zytostatika (5-Fluoruracil).
Erhöhte Thiaminspiegel teilweise bei Leukosen, M. Hodgkin. Überhöhte Thiaminzufuhr führt zu nur geringem Anstieg im Blut, da der Überschuss rasch im Urin ausgeschieden wird.
AnhängeDownload.png B-Vitamine_Uebersicht_Aerzte-Zeitung_2013.jpg
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