Vanillinmandelsäure (VMS) im Urin

VMS

Kategorie Laboruntersuchung
Stand17.04.2024
Abrechenbarkeit EBM
ErbringerEigenleistung
MethodeHPLC
Material
8,5 ml aus gut gemischtem 24 h-Sammelurin (angesäuert). Bitte Sammelvolumen mitteilen!
Auch Spontanurin möglich.
Indikation
V. a. Phäochromozytom oder Neuroblastom
Abnahme
Zur 1. Portion 10 ml 10 % ige HCl geben
Richtwert
                    mg/24 h  
Erwachsene (> 16 J): < 6,5
Kinder
  3 - 6 Jahre:       < 2,6
  6 - 10 Jahre:      < 3,2
 10 - 16 Jahre:      < 5,2
                 mg/g Kreatinin
Erwachsene (> 19 J): <  6,0
Kinder
 0 -  1 Jahre:       < 18,8
 2 -  4 Jahre:       < 11,0
 5 - 19 Jahre:       <  8,3
Interpretation
Werte über dem dreifachen oberen Grenzwert weisen eine hohe Spezifität für Adrenalin/Noradrenalin-sezernierende Tumoren, z. B. Phäochromozytom oder Neuroblastom, auf. Leicht erhöhte Werte sind auch bei essentieller Hypertonie und bei Stress möglich.
Kurzinformation
Diagnostisch überlegen für die Diagnostik eines Phäochromozytoms ist die Bestimmung der Metanephrine im Plasma.
Zusatzinformation
Hintergrund
Die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin werden zunächst zu Metanephrin bzw. Normetanephrin methyliert, die weiter zu Vanillinmandelsäure abgebaut werden. Diese wird als Endprodukt im Urin ausgeschieden.
Bei den meisten Katecholamin-bildenden Tumoren ist die Ausscheidung deutlich erhöht, nicht jedoch bei ausschließlich Dopamin-bildenden Tumoren (siehe auch unter „Phäochromozytom- und Neuroblastom-Diagnostik“).
 
Bewertung
Grenzwertige bis leicht erhöhte Ausscheidungen werden bei 10 - 20 % der Patienten mit essentieller Hypertonie (erhöhter Sympathikotonus) gefunden. Meist deutlich (> 1,5- bis 2-fach) erhöhte Werte treten bei Phäochromozytom (Sensitivität 64 %, Spezifität 95 %) und Noradrenalin-bildenden Neuroblastomen auf. Deutlich erhöhte Werte sind durch Kontrolluntersuchung mit Metanephrinen und Katecholaminen abzusichern und zu differenzieren. Neuroblastome, die Dopamin bilden, werden nur durch die Dopamin- und Homovanillinsäure-Bestimmung sicher erkannt.
Aufgrund geringer diagnostischer Sensitivität ist der Parameter zur Phäochromozytomdiagnostik nicht mehr zu empfehlen.
 
 
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Oktober 2023.pdf
Download.png Ringversuchszertifikat Oktober 2024.pdf