Thyreoglobulin

hTG

Kategorie Laboruntersuchung
Stand07.07.2020
Abrechenbarkeit EBM abrechenbar
ErbringerEigenleistung
MethodeTRACE
Material1 ml Serum
Indikation
Verlaufskontrolle differenzierter SD-Karzinome nach Thyreoidektomie, Ausschluss einer Athyreose bei Neugeborenen, Hyperthyreosis factitia
Richtwert
1,6 - 61 µg/l
Interpretation
Nach vollständiger Entfernung der SD (OP u. RJ) sollten die Werte unter 2 µg/l liegen; bei 2 - 5 µg/l: V. a. Rezidiv, Werte über 5 µg/l: Hinweis auf Rezidiv/Metastasen.
Erhöhte Werte auch bei euthyreoter Struma (nodosa), Hyperthyreose und bei Neugeborenen; im Alter ansteigende Werte, gering erhöhte Werte auch in der Gravidität und unter Ovulationshemmer-Einnahme; bei Hyperthyreosis factitia vermindert.
Kurzinformation
HWZ: 10 - 30 h
Zusatzinformation
Hintergrund
Thyreoglobulin (HTG) wird nur in der Schilddrüse (SD) synthetisiert und im Follikellumen gespeichert. Es dient als Matrix bei der Synthese der SD-Hormone und als Speicherprotein und hat eine HWZ von 10 - 30 h. Bereits unter physiologischen Bedingungen, verstärkt aber bei SD-Erkrankungen und regressiven Veränderungen, lässt es sich auch im zirkulierenden Blut nachweisen.
 
Bewertung
  • Gering erhöhte HTG-Werte finden sich in der Gravidität und bei Neugeborenen, im Alter ist mit ansteigenden Werten zu rechnen.
  • Deutlich erhöhte HTG-Werte können auch bei gutartigen SD-Erkrankungen auftreten, z. B. bei euthyreoter Struma, besonders bei Struma nodosa, bei Thyreoiditis und bei der Basedow-Hyperthyreose.
  • Bei Hyperthyreosen können Werte bis über 1000 µg/l beobachtet werden, bei der Hyperthyreosis factitia sind die Werte eher supprimiert. Bei metastasierenden SD-Karzinomen werden z. T. wesentlich höhere Werte gefunden, wegen der großen Überschneidung mit gutartigen SD-Veränderungen ist die HTG-Bestimmung jedoch zum Screening auf SD-Tumoren nicht geeignet.
  • Bewährt hat sich die HTG-Bestimmung in der Nachsorge des differenzierten SD-Karzinoms nach totaler Thyreoidektomie. Im Idealfall ist HTG nach OP und Radiojodtherapie nicht mehr nachweisbar bzw. unter 2 µg/l. Ein Wiederanstieg  (2 - 5 µg/l) spricht für ein Rezidiv, persistierende Werte über 5 µg/l für Metastasen oder Restgewebe. Die HTG-Bestimmung ist empfindlicher zum Erkennen eines Rezidivs als die 131J-Ganzkörperszintigraphie, es gibt allerdings auch Metastasen, die kein HTG freisetzen! Unter Suppressionstherapie mit SD-Hormonen kann die HTG-Freisetzung vermindert sein, da sie durch TSH stimuliert wird. Die diagnostische Sicherheit zur Erkennung von Rezidiven ist deshalb erhöht, wenn die Suppressionstherapie vor der HTG-Bestimmung unterbrochen wird, alternativ ist eine Stimulation durch Gabe von rekombinantem TSH möglich. Beim C-Zell-Karzinom wird Calcitonin (eventuell auch NSE, CEA) als Tumormarker eingesetzt.
  • Bei gutartigen SD-Erkrankungen gibt es zur Zeit keine Indikation für die HTG-Bestimmung.
  • Fehlendes HTG bei Neugeborenen mit Hypothyreose spricht für eine Athyreose, die jedoch durch die Szintigraphie bewiesen werden muss.
  • Die HTG-Bestimmung kann durch Thyreoglobulin-AK auch in niedrigen Konzentrationen gestört werden. Bei jedem Patientenserum wird deshalb die Wiederfindung einer zugegebenen definierten HTG-Menge in einem Kontrollansatz geprüft. Bei Wiederfindungsstörungen können die HTG-Werte nur mit Vorbehalt bewertet werden, auch bei Metastasen und Rezidiven können dann falsch negative Werte vorkommen.
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Januar 2023.pdf
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