Hintergrund
Sirolimus ist ein Immunsuppressivum, das die T-Zell-Funktion hemmt und daher zur Prophylaxe der Transplantatabstoßung eingesetzt wird.
Sirolimus wird nach oraler Einnahme schnell resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration findet sich nach 1 - 2 h, etwa 95 % befinden sich in den roten Blutzellen. Der Steady State ist nach ca. 7 - 10 Tagen erreicht.
Sirolimus ist ein Substrat von P-Glykoprotein und wird vorwiegend über CYP3A4 in der Leber metabolisiert zu zahlreichen, relativ inaktiven Metaboliten. Sirolimus bewirkt mehr als 90 % der immunsuppressiven Aktivität.
Die Eliminationshalbwertszeit des Sirolimus beträgt ca. 60 h, bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verlängert sie sich auf ca. 110 h. Die Ausscheidung erfolgt nur zu 2,2 % renal.
Therapieüberwachung
Eine routinemäßige Überwachung der therapeutischen Blutspiegel wird empfohlen (im ersten Monat nach Transplantation einmal wöchentlich, danach alle 2 Monate).
Eine engmaschige Kontrolle der Blutspiegel ist insbesondere sinnvoll
- nach Verabreichung der Ladungsdosis
- bei Dosisänderung, nach Ansetzen oder Absetzen von Hemmstoffen oder Induktoren von CYP3A4 oder des P-Glykoprotein-Transporters
- bei Änderung der Cyclosporindosierung oder des zeitlichen Abstandes zwischen Cyclosporin- und Sirolimuseinnahme
- bei Auftreten von Nebenwirkungen
- bei Lebererkrankungen
- zur Überprüfung der Compliance.
Bewertung
Die Pharmakokinetik des Sirolimus zeigt eine erhebliche intra- und interindividuelle Variabilität.
Ursachen erhöhter Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4-Inhibitoren oder P-Glykoprotein-Inhibitoren (z. B. Nirmatrelvir, Cyclosporin, Antimykotika, Antibiotika, Calciumkanalblocker, Proteasehemmer, Bromocriptin, Cimetidin, Danazol), Grapefruitsaft, Leberfunktionsstörungen.
Ursachen erniedrigter Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4-Induktoren (z. B. Johanniskraut, Rifampicin, Antikonvulsiva). |