Hintergrund
Rheumafaktoren (RF) sind Autoantikörper, die gegen eine veränderte Fc-Region von IgG-AK gerichtet sind. Sie können allen Immunglobulin-Klassen angehören. Diagnostisch werden jedoch aufgrund ihrer hohen Avidität vor allem RF der Klasse IgM nachgewiesen.
Bewertung
RF werden vor allem bei Verdacht auf eine Rheumatoide Arthritis (RA) bestimmt, haben jedoch nur eine geringe Sensitivität (zu Krankheitsbeginn ca. 40 %, im weiteren Verlauf bis zu 80 %). Zusätzlich sollte daher eine Bestimmung der CCP-AK (siehe unter „AK gg CCP“) und MCV-AK (siehe unter „AK gg MCV“) erfolgen. Bei Kindern können bereits Werte von 60 - 80 IE/ml auf eine juvenile RA hinweisen.
Erhöhte RF treten besonders häufig beim Sjögren-Syndrom (75 - 95 %) sowie bei anderen Kollagenosen (u. a. beim SLE in 20 - 40 %, bei Sklerodermie in 35 %, bei Panarteriitis nodosa in 30 %) auf.
Niedrige RF-Titer werden bei einer Vielzahl rheumatischer und nicht rheumatischer Erkrankungen, akuten und chronischen Infektionskrankheiten, mit zunehmendem Alter auch bei Gesunden ohne klinische Relevanz gefunden.
RF können durch Bestimmung der RF-Isotypen in IgG-, IgM- und IgA-RF differenziert werden. IgA-RF scheinen mit einem aggressiveren Verlauf der RA assoziiert zu sein.
Bei Erkrankungen mit RF-Nachweis ist die absolute Höhe der RF-Einheiten kein sicheres Maß für die Krankheitsaktivität, kann aber zur individuellen Verlaufsbeurteilung und Therapiekontrolle dienen.
Bei Erkrankten mit klinischem Hinweis auf RA und/oder niedrigen bzw. fehlenden RF-Konzentrationen im Serum ist die RF-Bestimmung im Punktat der Synovialflüssigkeit sinnvoll.
Einflussfaktoren
Falsch positive Ergebnisse sind durch zirkulierende Immunkomplexe möglich. |