Progesteron

Kategorie Laboruntersuchung
Stand06.08.2020
Abrechenbarkeit EBM abrechenbar
ErbringerEigenleistung
MethodeCLIA
Material0,5 ml Serum (Bitte ggf. Zyklustag angeben!)
Indikation
Nachweis einer Ovulation, Beurteilung der Corpus luteum-Funktion, Überwachung einer Fertilitätstherapie, Schwangerschaftsüberwachung
Richtwert
Männer:               < 1,2 µg/l
Frauen  
 Follikelphase:   0,2 - 1,4 µg/l
 Lutealphase:    3,3 - 25,6 µg/l
 Menopause:           < 0,7 µg/l
Schwangere
 1. Trimester:      11 - 45 µg/l
 2. Trimester:      22 - 77 µg/l
 3. Trimester:     55 - 245 µg/l
Nabelschnurblut:   80 - 560 µg/l
Kinder bis 12 Jahre:  < 0,6 µg/l
Interpretation
Der Progesteronspiegel fällt innerhalb von 7 Tagen nach der Geburt auf präpubertäre Spiegel (unter 0,6 µg/l) ab.
Bei Corpus luteum-Insuffizienz Wert in der mittleren Lutealphase < 15 µg/l.
Kurzinformation
Bei V. a. gefährdete Frühgravidität zusätzlich HCG bestimmen.
 
Das Vorhandensein von DHEA-S kann zu falschen, erhöhten Progesteronwerten im Bereich der  klinischen Entscheidungsgrenze bei IVF-Patientinnen von etwa 1 µg/l führen.
Zusatzinformation
Hintergrund
Progesteron (PR) ist das wichtigste gestagen wirksame Hormon, es wird von der Nebennierenrinde (NNR), bei der Frau vorwiegend vom Corpus lute­um, bei Graviden von der Plazenta und beim Mann von den Hoden syn­thetisiert. Bei der Frau ist es während der Follikelphase  im Plasma nur niedrig konzentriert nachweisbar; mit dem LH-Peak kommt es kurz vor der Ovulation zu einem leichteren Anstieg, danach bildet das Corpus luteum erhebliche Mengen an Progesteron (Maximum 6 - 8 Tage nach der Ovulation, 3 Tage vor der Men­struation steiler Abfall). PR bewirkt die sekretorische Umwandlung des Endo­me­triums und sorgt bei Eintritt einer Schwan­ger­schaft für die Erhaltung des dezidual umgewandelten Endometriums und der Schwangerschaft. Bis zur 8. SSW ist das Corpus luteum für die ausreichende PR-Sekretion erforderlich, danach übernimmt die Plazenta die Proge­steron­­syn­these in vollem Umfang.   
 
Bewertung
Aufgrund des thermogenetischen Effektes bewirkt PR den Anstieg der Basaltemperatur. Die Beurteilung von PR-Werten wird deshalb bei Vorliegen einer Basaltempe­ratur­kurve erleichtert.
Gefährdete Frühschwangerschaften, z. B. durch Lutealinsuf­fi­zienz, habituelle Aborte, können durch die gemeinsame Kon­trolle von HCG und Progesteron erkannt werden. Eine Verlaufskontrolle ist wichtig, da die PR-Werte individuell stark streuen.
 
Erhöhte PR-Werte werden beobachtet bei Ovarialtumoren (Lipidzelltumoren, Corpus luteum-Zysten, Thekazelltumoren und Chorionepitheliomen), Blasenmole, AGS, Prostata­hyper­trophie, Clomiphenmedikation, Diabetes.
Erniedrigte PR-Werte kommen vor bei Corpus luteum-Insuffizienz und Plazenta-Dysfunktion.
Prognosebewertung in der Frühgravidität: PR-Werte unter 10 µg/l in der Frühgravidität sprechen für eine gestörte Schwangerschaft und sollten auch an eine extrauterine Gravidität denken lassen.
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Juli 2022.pdf
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