Hintergrund
Phenytoin wird nach oraler Einnahme relativ langsam und fast vollständig resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration findet sich nach 3 - 12 h. Der Steady State ist nach spätestens 2 Wochen erreicht.
Phenytoin wird in der Leber über ein bereits im therapeutischen Bereich sättigbares Enzymsystem durch Hydroxylierung und Glucuronidierung abgebaut, die Metaboliten besitzen keine antikonvulsive Wirkung.
Die Eliminationshalbwertszeit des Phenytoins ist konzentrationsabhängig und liegt zwischen 20 und 60 h. 1 - 5 % werden unverändert renal ausgeschieden.
Bewertung
Kombinationstherapie mit Medikamenten, die Phenytoin aus der Plasmaeiweißbindung verdrängen (z. B. Valproinsäure), oder Albuminmangel (bei Hunger, Leber- und Nierenerkrankungen) erhöht die Konzentration des nicht eiweißgebundenen Anteils, ohne die Gesamt-Phenytoin-Konzentration zu erhöhen. Bei diesen Patienten gestattet die freie Phenytoinkonzentration eine bessere Abschätzung der Toxizität und Wirksamkeit als die Gesamt-Phenytoin-Konzentration.
Ursachen erhöhter Serumspiegel: Kombination mit oralen Antikoagulantien, Amiodaron, Felbamat, Benzodiazepinen, Cimetidin, Ranitidin, Antibiotika, Antimykotika, Kalziumkanalhemmern, Ticlopidin, Tolbutamid, Fluoropyrimidine, Fluorouracil, Cycloserin, Disulfiram, Fluoxetin, Halothan, Ethosuximid, Mesuximid, Methylphenidat, nichtsteroidalen Antirheumatika, Omeprazol, P-Aminosalicylsäure (PAS), Sultiam, trizyklischen Psychopharmaka und Valproat; Lebererkrankungen; Patienten mit genetisch determinierter langsamer Hydroxylierung; akute Alkoholeinnahme.
Ursachen erniedrigter Serumspiegel: Kombination mit Phenobarbital, Primidon, Carbamazepin, Vigabatrin, Reserpin, Sucralfat, Diazoxid und Theophyllin; Patienten mit Hirntumoren oder –metastasen unter Chemotherapie; chronischer Alkoholabusus; in der Schwangerschaft; bei Kindern. |
Külpmann WR. Clinical Toxicological Analysis: Procedures, Results, Interpretation. 1 ed. Wiley-VCH Verlag, Weinheim, 2009. (138)
Benkert OH, Hippius H. Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 8 ed. Springer Verlag, 2010. (158) |