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Laboruntersuchung
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24.07.2020 |
abrechenbar
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Eigenleistung |
Immunfixation + Kapillarelektrophorese |
0,5 ml Serum |
V. a. monoklonale Gammopathie, myeloproliferative Erkrankungen (Plasmozytom, Morbus Waldenström), Neuropathie. |
siehe Befundbericht |
Zusätzlich Bestimmung der freien Leichtketten im Serum ratsam. |
Hintergrund
Die Immunfixation stellt eine Kombination aus Eiweißelektrophorese und Immunpräzipitation dar. Das Prinzip der Immunfixation besteht in einer Auftrennung der Immunglobuline gemäß der Ladung und einer Identifizierung durch Komplexierung mit monoklonalen Antiseren. Die Immunfixation ist indiziert zur Diagnostik monoklonaler Gammopathien in Serum und Urin, d. h. insbesondere bei Nachweis eines M-Gradienten in der Eiweißelektrophorese. Eine monoklonale Gammopathie kann mittels Immunfixation gesichert und nach Typ differenziert werden. Die Immunfixation ist jedoch auch bei fehlendem M-Gradienten indiziert, wenn der Verdacht auf ein Bence-Jones- oder ein seltenes IgD- oder IgE-Myelom besteht.
Monoklonale Gammopathien entstehen durch unkontrollierte Vermehrung eines B-Zell-Klons mit exzessiver Bildung eines Immunglobulins (Ig) oder eines Ig-Bruchstücks, z. B. einer Leichtkette (Bence-Jones-Protein). Mit der Immunfixation ist es auch möglich, Kryoglobuline zu charakterisieren. Hierbei sind die präanalytischen Hinweise zur Kryoglobulin-Diagnostik einzuhalten!
Bei den monoklonalen Gammopathien sind zu unterscheiden:
Maligne Gammopathien
- Plasmozytom, Multiples Myelom: monoklonales IgG, IgA oder IgM; sehr selten IgD, IgE; auch Doppel- und Mehrfachmyelome möglich
- Bence-Jones-Immunozytom (Leichtkettenkrankheit): freie Leichtketten vom kappa- oder lambda-Typ; M-Gradient in der Eiweißelektrophorese kann fehlen, da das niedermolekulare Bence-Jones-Protein renal eliminiert wird.
- Morbus Waldenström (Makroglobulinämie): monoklonales IgM
- Schwerkettenkrankheit
- Primäre Amyloidose
Fakultative/begleitende monoklonale Gammopathien
Sie treten bei anderen Malignomen des hämatopoetischen Systems, z. B. CLL, anderen Non-Hodgkin-Lymphomen, bei HIV-Infektion, chronischer Hepatitis, Vaskulitis und passager bei akuten oder chronischen Infektionen auf.
Monoklonale Gammopathie unbestimmter Signifikanz (MGUS)
Die MGUS stellt die wichtigste Differentialdiagnose einer malignen Gammopathie dar. Sie ist häufiger als das Plasmozytom und tritt insbesondere im höheren Alter und vom IgM-Typ auf. Das MGUS geht pro Jahr in 1,5 % der Fälle in eine lymphoproliferative Erkrankung über. Daher sollte das MGUS regelmäßig kontrolliert werden. Kriterien für ein niedriges Progressionsrisiko in Richtung Malignität umfassen u. a. monoklonales Ig < 30 g/l, keine Bence-Jones-Proteinurie, Knochenmarksplasmozytose < 10 % und Abwesenheit von Endorganschädigungen, wie Niereninsuffizienz, Anämie und Knochenläsionen.
Ergänzend zur Immunfixation im Serum sollte bei klinischem Verdacht auf eine monoklonale Gammopathie auch eine Immunfixation im Urin erfolgen. Diese ist insbesondere indiziert bei Verdacht auf Leichtketten-Proteinurie, zur Quantifizierung einer Leichtketten-Proteinurie (Bence-Jones-Proteinuire), bei Amyloidose und bereits nachgewiesener monoklonaler Gammopathie im Serum. Zur Verlaufs- und Therapiekontrolle einer monoklonalen Gammopathie wird auch die Bestimmung der freien Leichtketten im Serum empfohlen (siehe dort). |
Rajkumar SV, Kyle RA, Buadi FK. Advances in the diagnosis, classification, risk stratification, and management of monoclonal gammopathy of undetermined significance: implications for recategorizing disease entities in the presence of evolving scientific evidence. Mayo Clin Proc 85: 945-8, 2010. (106)
Hensel M, Dreger P, Ho AD. IgM-Gammopathie - Differenzialdiagnose, Klinik und Therapie. Dtsch Ärztebl 104: 1907-13, 2007. (107) |
Ringversuchszertifikat Januar 2023.pdf |