Hintergrund
Histone sind eine Familie von fünf basischen DNA-assoziierten Proteinen (H1, H2A, H2B, H3, H4). Im Zellkern ist die DNA um dimere Histone aufgewickelt. Der Komplex aus DNA und 8 Histonuntereinheiten wird als Nukleosom bezeichnet. AK gegen Histone führen auf HEp-2-Zellen zu einem positiven ANA-Befund mit homogenem Fluoreszenzmuster. Sie können spezifisch mittels ELISA oder Immunoblot nachgewiesen werden.
Bewertung
AK gegen Histone treten bei verschiedenen Autoimmunopathien, besonders häufig beim Medikamenten-induzierten Lupus erythematodes (LE) und beim Felty-Syndrom in folgenden Häufigkeiten auf:
- Medikamenten-induzierter LE: 90 %
- Felty-Syndrom: 80 %
- juvenile chronische Polyarthritis: 45 - 50 %
- seropositive Rheumatoide Arthritis: 45 - 50 %
- Autoimmunhepatitis, PBC: 40 - 55 %
- systemischer Lupus erythematodes: 20 %
Die AK-Titer korrelieren nicht mit der Krankheitsintensität. Sie persistieren nach Absetzen LE-induzierender Medikamente und Verschwinden der klinischen Symptome noch jahrelang.
Ein Medikamenten-induzierter LE (z. B. mit Polyarthritis, Pleuritis oder Perikarditis) wurde bei Therapie mit zahlreichen Pharmaka beobachtet: Dauertherapie mit Procainamid, Antihypertensiva wie Hydralazin, Methyldopa, Reserpin, Beta-Blocker, Captopril, Antikonvulsiva /Psychopharmaka wie Diphenylhydantoin, Chlorpromazin; Antibiotika wie Isoniazid, Penicilline u. a., D-Penicillamin, Allopurinol, auch orale Kontrazeptiva. Serologische Marker eines SLE wie Sm- und dsDNS-AK sind bei Medikamenten-induziertem LE nicht nachweisbar und sollten bei dieser Fragestellung als Ausschluss mitbestimmt werden.
Felty-Syndrom: Besondere Verlaufsform der chronischen Polyarthritis mit schwerer Polyarthritis und häufig Organbefall, besonders Splenomegalie und Lymphadenopathie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie und Anämie. |