Hintergrund
Das in der Leber synthetisierte Glykoprotein Haptoglobin (Hp) fungiert als Transportprotein und als Akute-Phase-Protein. Es bindet freies Hämoglobin, welches bei intravasaler Hämolyse im Serum auftritt, und transportiert es zum Abbau in das retikuloendotheliale System (RES). Haptoglobin ist der sensitivste Parameter für eine intravasale Hämolyse. Aufgrund eines genetischen Polymorphismus sind drei verschiedene Haptoglobin-Phänotypen unterscheidbar: Hp 1-1, 2-1 und 2-2. Haptoglobin wandert elektrophoretisch in der alpha-2-Globulin-Fraktion (mengenmäßig etwa ein Viertel der alpha-2-Globuline).
Bewertung
Erniedrigt vor allem bei intravasaler Hämolyse. Extravasale Hämolyse kann in hämolytischen Krisen ebenfalls zu Hp-Erniedrigung führen, wenn die Abbaukapazität des RES erschöpft ist. Erniedrigtes Hp außerdem bei Hepatopathien (reduzierte Synthese) und Malabsorptionssyndrom.
Erhöht bei akut-entzündlichen und neoplastischen Prozessen, chronisch-aktiven Entzündungen, Tuberkulose, chronischer Polyarthritis, multipler Sklerose, M. Hodgkin, Plasmozytom, Amyloidose, Cholestase, nephrotischem Syndrom.
Eine gleichzeitige Akute-Phase-Reaktion kann eine Hp-Erniedrigung passager maskieren. Hier ergänzend CRP und ggf. Hämopexin bestimmen.
Beurteilung des Entzündungsstadiums mit Hp und CRP:
Hp normal, CRP erhöht: Beginn der Entzündungsreaktion
Hp erhöht, CRP erhöht: Aktive Phase der Entzündungsreaktion
Hp erhöht, CRP normal: Abklingen der Entzündungsreaktion |