Gastrin

Kategorie Laboruntersuchung
Stand03.09.2024
Abrechenbarkeit EBM abrechenbar
ErbringerEigenleistung
MethodeCLIA
Material0,5 ml Serum (tiefgefroren)
Indikation
V. a. Zollinger-Ellison-Syndrom, MEN Typ I-Abklärung bei nachgewiesenem primären Hyperparathyreoidismus
AbnahmeBlutentnahme morgens nüchtern (12 h Nahrungskarenz)
Blut gleich nach kompletter Gerinnung (30 min bei RT) zentrifugieren, Serum abpipettieren und einfrieren (-20 °C).
Vorbereitung
Folgende Medikamente vorher absetzen:  
7 Tage: Protonenpumpeninhibitoren
2 Tage: Antacida, Anticholinergica, H2-Blocker
Richtwert
nüchtern:      < 115 ng/l    
Grauzone:  115 - 200 ng/l  
 
Umrechnung
1 ng/l   = 0,477 pmol/l
1 pmol/l = 2,098 ng/l
Interpretation
Sehr hohe Nüchternwerte (> 1000 ng/l) gelten als beweisend für ein Zollinger-Ellison-Syndrom.
Erhöhte Werte (i.d.R. < 1000 ng/l) auch bei: beeinträchtigter Magensäuresekretion, Gastraler G-Zell-Hyperplasie, Helicobacter-pylori-Gastritis, chronisch-atrophischer Gastritis (Typ A), säurehemmender Therapie, Postvagotomiesyndrom
Bei nicht eindeutigen Befunden ist evtl. ein Sekretintest ratsam.
 
Kurzinformation
Erfasst wird hauptsächlich Gastrin-17 (100 %), weniger Gastrin-34 (30%) und Gastrin-14 (3 %) bei nicht nachweisbarer Kreuzreaktivität mit Cholecystokinin.
Hinweis: Die Einheitenumrechnung bezieht sich auf Gastrin-17 (MW 2.098 Da).
 
Unter Therapie mit dem Medikament Asfotase alfa werde die Ergebnisse verfälscht!
 
Biotin kann den Test stören!
Bis zu einer Biotinkonzentration von 2 ng/ml wurden vom Hersteller keine Interferenzen nachgewiesen. Bei höheren Biotinkonzentrationen in der Probe besteht die Gefahr falsch niedriger Messwerte.
Zusatzinformation
Hintergrund
Gastrin ist ein Peptidhormon, das von den G-Zellen der Antrumschleimhaut sowie von endokrinen Zellen des oberen Dünndarms gebildet wird und beim Menschen die Magensäuresekretion stimuliert. Seine Freisetzung wird induziert durch die Nahrungsaufnahme (Dehnung des Magens, Proteine und Peptide in der Nahrung, Alkohol, Coffein), vagale Reize und Adrenalin und gehemmt durch Sekretin, Somatostatin, Calcitonin, VIP (Vasoaktives Intestinales Peptid), Glukagon und pH-Werte < 3. Aus einem Vorläufer-Peptid (Progastrin) entstehen verschiedene Gastrin-Formen mit unterschiedlicher Aminosäureanzahl: G-71, G-52, G-34 (Big-Gastrin), G-17 (Gastrin I und II), G-6-14 (Mini-Gastrin). G-17 und G-34 besitzen die volle bio­logische Aktivität und sind die im Serum Gesun­der am häufigsten vorkommenden Formen. Postprandial steigt der Gastrinspiegel auf das 2- bis 3-Fache an und setzt sich zu gleichen Teilen aus G-34 und G-17 zusammen.
Bei der Gastrinbestimmung wird hauptsächlich Gastrin-17 (100 %), weniger Gastrin-34 (30 %) und Gastrin-14 (3 %) bei nicht nachweisbarer Kreuzreaktivität mit Cholecystokinin erfasst. Die Einheitenumrechnung bezieht sich auf Gastrin-17 (MW 2.098 Da).
 
Der durch Gastrin verursachte Abfall des pH-Werts hemmt durch negative Rückkopplung die weitere Gastrinsekretion. Bei der antralen G-Zell-Hyperplasie ist diese Rückkopplung gestört. Beim Zollinger-Ellison-Syndrom erfolgt eine autonome Gastrinsekretion durch meist im Pankreas, Duodenum und Magen lokalisierte Tumoren (Gastrinome). Die hohe Gastrinsekretion führt zu ständig exzessiv gesteigerter Säuresekretion mit den klinischen Folgen von Abdominalschmerzen, rezidivierenden therapierefraktären Ulzera (typisch im Bulbus duodeni), Erbrechen und Diarrhoe.
 
Bewertung
  • Nüchtern-Basalwerte über 1000 ng/l gelten als beweisend für ein Zollinger-Ellison-Syndrom, bei Werten darunter sollte der Sekretintest durchgeführt werden. Ein Anstieg um mehr als 100 % des Ausgangswertes nach 2 - 10 min ist pathognomonisch.
  • Erhöhte Basalwerte (in der Regel < 1000 ng/l) findet man auch bei G-Zell-Hyper­plasie, chronisch-atrophischer Gastritis, Helicobacter pylori-Gastritis, perniziöser Anämie, säurehemmender Therapie und Postvagotomiesyndrom, hier kommt es nach Sekretin nur zu kurzfristigen minimalen An­stiegen.
  • Bei der G-Zell-Hyperplasie führt eine Probemahlzeit nach Lundh zu einem deutlichen Gastrinanstieg, beim Gastrinom bleibt dieser Anstieg aus.  
 
Einflussfaktoren
Erhöhte Werte (bis 22-fach) werden unter Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren und/oder Histamin-Typ-2-Rezeptorantagonisten gemessen.
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Mai 2023.pdf
Download.png Ringversuchszertifikat Mai 2024.pdf