Hintergrund
Gegenüber Digitoxin ist Digoxin als hydroxyliertes Glykosid hydrophiler und hat dadurch eine andere Pharmakokinetik: Es wird nach oraler Einnahme nur zu 50 - 80 % resorbiert, liegt im Plasma zu über 50 % in freier, biologisch direkt aktiver Form vor und weist eine relativ kurze HWZ von 1 - 2 Tagen auf. Der Steady State ist nach ca. 1 Woche erreicht. Der größte Teil (etwa 80 %) des verabreichten Digoxins wird in freier und metabolisierter Form renal ausgeschieden. Deshalb hängt die Elimination hauptsächlich von der Nierenfunktion ab, während Metabolisierung in der Leber, enterohepatischer Kreislauf und biliär-fäkale Ausscheidung eine geringere Rolle spielen.
Bewertung
Serumspiegel müssen im Zusammenhang mit der klinischen Wirkung (und EKG-Befunden) interpretiert werden, da die Digitalis-Empfindlichkeit individuell sehr unterschiedlich ist (Überlappung therapeutischer und toxischer Konzentrationsbereiche). Toxische Wirkungen treten gehäuft bei Serumspiegeln > 2 - 2,5 µg/l, bei etwa 10 % der Patienten aber bereits im Bereich 1 - 2 µg/l auf. Verminderte Digitalis-Toleranz z. B. bei Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Hypercalcämie, Alkalose, Herzmuskelhypoxie.
Bei Schrittmacherträgern kommen gehäuft Überdosierungen vor, da typische EKG-Veränderungen nicht erkennbar sind.
Symptome einer beginnenden Intoxikation: Herzrhythmusstörungen, Nausea, Erbrechen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Sehstörungen (Farbensehen) u. a. |