Hintergrund
Das Herzglykosid Digitoxin wird enteral zu annähernd 100 % resorbiert. Der Steady State ist nach 4 - 5 Wochen erreicht. Im Plasma liegen ca. 95 % proteingebunden, nur 5 % in freier, biologisch aktiver Form vor (der Immunoassay erfasst das Gesamt-Digitoxin). Mit einer HWZ von 6 - 7 Tagen bestehen protrahierte Wirkspiegel im Plasma. Etwa 70 % des verabreichten Digitoxins werden in der Leber metabolisiert, dabei ca. 10 % zu Digoxin hydroxyliert. Die Ausscheidung der Metaboliten erfolgt vorwiegend biliär-fäkal, weniger renal. Etwa 30 % des verabreichten Digitoxins werden unverändert im Urin ausgeschieden. Bei Niereninsuffizienz nimmt kompensatorisch der biliär-fäkale Ausscheidungsweg zu.
Bewertung
Serumspiegel müssen im Zusammenhang mit der klinischen Wirkung (und EKG-Befunden) interpretiert werden, da die Digitalis-Empfindlichkeit individuell sehr unterschiedlich ist (Überlappung therapeutischer und toxischer Konzentrationsbereiche). Toxische Wirkungen treten gehäuft bei Serumspiegeln > 30 µg/l auf, bei etwa 10 % der Patienten aber bereits im Bereich von 15 - 25 µg/l. Verminderte Digitalis-Toleranz z. B. bei Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Hypercalzämie, Alkalose, Herzmuskelhypoxie.
Bei Schrittmacherträgern kommen gehäuft Überdosierungen vor, da typische EKG-Veränderungen nicht erkennbar sind.
Symptome einer beginnenden Intoxikation: Herzrhythmusstörungen, Nausea, Erbrechen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Sehstörungen (Farbensehen) u. a.. |