Ebola-Virus-Infektion

Virales hämorrhagisches Fieber, Ebola

Kategorie Lexikon
Stand16.09.2014
Abrechenbarkeit EBM
Kurzinformation
Die Diagnostik darf nur in speziellen Laboratorien der Schutzstufe 4 erfolgen! Unser Labor kann keine Diagnostik anbieten und keine Proben entgegen nehmen!
Zusatzinformation
Erreger
Das Ebola-Virus, gegliedert in fünf bekannte Spezies, gehört zur Familie der Filoviridae. Es wird zu den Viren gezählt, die virale hämorrhagische Fieber (VHF) hervorrufen können.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Als tierisches Reservoir werden Affen, Nagetiere und Flughunde verdächtigt, die die Infektion auf den Menschen übertragen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist durch den Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten von erkrankten Menschen oder Verstorbenen möglich, so dass insbesondere betreuende Personen, medizinisches Personal mit direktem Kontakt und Laborpersonal gefährdet ist. Bisher liegen keine Hinweise auf eine Übertragung von Filoviren durch die Atemluft vor.
 
Klinik
Die klinische Diagnose ist im Anfangsstadium aufgrund der relativ unspezifischen allgemeinen Symptomatik schwierig. Nach einer Inkubationszeit von 2 - 21 Tagen beginnt die Erkrankung plötzlich mit Symptomen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Konjunktivitits, Pharyngitis, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium sind Schleimhautblutungen (auch aus dem Gastrointestinal- und Genitaltrakt), bisweilen auch Ekchymosen zu beobachten. Oligourie oder Anurie bis hin zum drohenden Nierenversagen sind relativ häufig, Zeichen einer Enzephalitis können auftreten. Als Anzeichen einer Leberbeteiligung treten Thromobozytopenie, Lymphopenie und eine Erhöhung der Transaminasen auf. Bei Ausbrüchen in der Vergangenheit verstarben 50 - 80 % der Patienten an den Folgen eines kardiopulmonalen Schocks.
Die Beurteilung von Verdachtsfällen erfolgt anhand eines Flussschemas des Robert-Koch-Instituts (siehe Anlagen). Bei einem begründeten Verdachtsfall muss unverzüglich das Gesundheitsamt kontaktiert werden, so dass kompetente Hilfe vermittelt und die notwendigen Anordnungen getroffen werden können. Bei einem begründeten Verdachtsfall darf keinerlei Labordiagnostik in unserem Labor durchgeführt werden (siehe unter "Diagnostik"), auch keine üblichen Laboruntersuchungen der klinischen Chemie etc.
 
Diagnostik
Eine entscheidende Rolle spielt die sorgfältige Anamnese (Art und Dauer der Reise; präventive Maßnahmen, nähere Kontakte mit Kranken, Aufenthalte in der Wildnis, mögliche Kontakte mit Tieren, insbes. mit Affen, Nagern oder deren Exkremente) und der differentialdiagnostische Ausschluss einer Malariaerkrankung. Bei dieser und allen weiteren Maßnahmen ist bereits unbedingt auf die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu achten.
Während der akuten Krankheitsphase kann ein Direktnachweis des Virus aus dem Blut mittels PCR, Virusanzucht oder elektronenmikroskopischer Untersuchung erfolgen. Serologisch ist der Nachweis von spezifischen Antikörpern (IgM und IgG) mittels IFT, ELISA und Neutralisationstest möglich.
Sämtliche Labordiagnostik muss in einem Speziallabor der Schutzstufe 4 erfolgen. Für die mikrobiologische Diagnostik stehen in Deutschland das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg und das Konsiliarlabor für Filoviren an der Universität Marburg (Adressen siehe unten) zur Verfügung. Eine Diagnostik ist in unserem Labor nicht möglich.
Der Versand von Proben muss über spezielle Transportdienste erfolgen. In Deutschland steht hierfür die World Courier GmbH zur Verfügung (Adresse und Telefonnummer siehe unten). Die Verpackung der Proben muss zwingendermaßen der P620 / UN 2814 entsprechen. Grundsätzlich liefert aber World Courier bei Beauftragung alle notwendigen Papiere und korrekten Verpackungseinheit mit an.
 
Therapie und Prophylaxe
Die Therapie erfolgt bisher rein symptomatisch; eine kausale Therapie steht aktuell nicht zur Verfügung. Eine Impfung ist nicht verfügbar.
 
Meldepflicht
Bei Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod besteht eine Meldepflicht für den behandelnden Arzt gemäß § 6 IfSG (virusbedingtes hämorrhagisches Fieber) und bei direktem oder indirektem Erregernachweis für das Labor in Verbindung mit einer akuten Infektion unabhängig vom klinischen Bild gemäß § 7 bzw. § 30 IfSG.
 
Wichtige Adressen und Telefonnummern
  • Kompetenzzentren (Gesundheitsschutz) der Länder:  Baden-Württemberg: Landesgesundheitsamt Stuttgart: Telefonnummer an Arbeitstagen: 0711/90439509, außerhalb der Dienstzeiten: 0711/2313333
  • Bayern: Öffentliche Gesundheitsämter: http://www.stmgp.bayern.de/ministerium/organisation/oegd/index.htm
  • Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), Hamburg: Notfallnummer: 040/42818-0
  • Institut für Virologie der Universität Marburg: Notfallnummer: 0177/3108196
  • Probentransport: World Courier (Deutschland) GmbH, Lise Meitner Straße 8, 65428 Rüsselsheim
Telefon : 06142 – 83550 (24 Stunden / 7 Tage)
 
AnhängeDownload.png rki_EbolaSchema.pdf