Indikation
Blutungskomplikationen, Verdacht auf Akkumulation oder Überdosierung, Complianceüberprüfung
Hintergrund
Die neuen oralen Antikoagulantien können unterschieden werden in direkte Thrombininhibitoren (z. B. Dabigatran) und direkte Inhibitoren von Faktor Xa (z. B. Rivaroxaban, Apixaban und Edoxaban)
Diese Substanzen sind zugelassen zur Primärprävention von venösen Thromboembolien nach elektivem Hüft- oder Kniegelenksersatz, zur Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei Vorhofflimmern und (teilweise) auch zur Prophylaxe und Behandlung von venösen Venenthrombosen. Ein Routine-Monitoring ist i.d.R. nicht erforderlich, sinnvoll aber als Compliance-Kontrolle, bei V.a. Überdosierung, Komplikationen unter der Therapie, akutes Nierenversagen, vor Notoperationen oder vor Epidural- und Spinalanasthesien und bei besonderem Patientenkollektiv (ältere Patienten, Gewicht < 50 kg).
Methoden
Rivaroxaban , Apixaban- und Edoxaban-konzentration werden auf speziell für auf die jeweilige Substanzen kalibrierte Anti-Faktor Xa-Aktivität bestimmt . Die Dabigatrankonzentration wird über eine verdünnte Thrombinzeit/Ecarinzeit gemessen werden.
Blutungskomplikationen, Verdacht auf Akkumulation oder Überdosierung
Eine aPTT über 90 Sekunden weist auf eine Überdosierung von Dabigatran hin. Die INR wird sowohl von Rivaroxaban als auch von Dabigatran beeinflusst. Jedoch kann kein Laborwert zuverlässig die Blutungswahrscheinlichkeit korrelieren.
Therapiemonitoring im Notfall
Dabigatran: Ein Thrombinzeit-Normalwert im Plasma schließt gerinnungsaktive Plasmaspiegel aus.
Rivaroxaban: Das Fehlen von Anti-Faktor Xa-Aktivität oder ein PTT-Normalwert im Plasma schließen gerinnungsaktive Plasmaspiegel aus. Die Rivaroxabanbestimmung kann als Notfalluntersuchung angefordert werden.
Störung der hämostaseologischen Globalteste durch die neuen oralen Antikoagulanzien
Alle Globalteste werden durch die neuen oralen Antikoagulanzien beeinflusst. Daher auf den Anforderungsscheinen immer die verwendeten Antikoagulantien notieren, da die gemessenen Werte sonst nicht korrekt interpretiert werden können!
Außerdem werden folgende Analysen beeinflusst: Einzelfaktormessungen, Lupus-Antikoagulans, APC-Resistenz, Protein C und S. Nicht gestört werden immunologische Testsysteme. Die Wirkung von DOAK im Plasma kann in vitro durch die Zugabe von Aktivkohle neutralisiert werden (DOAK-Stop).
Bei einem Antiphospholipidsyndrom wird die Anwendung von DOAKs nicht empfohlen, daher ist der unter DOAK-Therapie häufig anzutreffende falsch positive Lupusantikoagulansnachweis unbedingt zu neutralisieren. |