Indikation
Ausschluss einer Herzinsuffizienz bei Verdachtssymptomatik (z. B. Dyspnoe), frühzeitige Diagnose einer Herzinsuffizienz (nicht für Screening empfohlen!), Objektivierung des Schweregrades einer Herzinsuffizienz
Therapiemonitoring bei Herzinsuffizienz, Risikostratifizierung bei akutem Koronarsyndrom
Weitere potentielle Indikationen
Beurteilung von Klappenfehlern, myokardiale Nebenwirkungen von Medikamenten (trizyklische Antidepressiva, zytostatische Therapie), präoperative Abschätzung des Narkose- und Operationsrisikos, myokardiale Beteiligung bei rheumatischen Erkrankungen
Hintergrund
Das BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid, Brain Natriuretic Peptide) gehört zur Gruppe der Natriuretischen Peptide. Es wird in den Muskelzellen der Herzventrikel synthetisiert und bei ventrikulärer Dehnung mit Erhöhung der Wandspannung verstärkt freigesetzt. Durch proteolytische Spaltung des Prohormons proBNP entstehen dabei zwei Peptide in äquimolaren Mengen: das C-terminale, physiologisch aktive BNP und das hormonell inaktive N-terminale proBNP (NT-proBNP). BNP bewirkt eine Volumen- und Druckentlastung des Herzens durch Verstärkung der Natriurese und Erhöhung der GFR, durch Hemmung der Aldosteron- und Reninsekretion sowie durch eine allgemeine Vasodilatation. Es spielt somit eine wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung des kompensierten Zustands bei Herzinsuffizienz.
Bewertung
Sowohl BNP als auch NT-proBNP sind für die Diagnostik und insbesondere für die Ausschlussdiagnostik bei V. a. Herzinsuffizienz geeignet. Obwohl beide Marker im molaren Verhältnis 1:1 freigesetzt werden, haben sie aufgrund unterschiedlicher Abbauwege verschiedene biologische Halbwertszeiten (BNP: 20 min; NT-proBNP: 120 min), Konzentrationen und Cut-off-Werte, so dass sie nicht direkt vergleichbar sind. NT-proBNP hat den Vorteil einer langen Stabilität im Serum (72 h bei RT) aber den Nachteil einer stärkeren Abhängigkeit von Alter und Nierenfunktion (erhöhte Werte bei Nierenfunktionseinschränkung). BNP ist für kurze Zeit (24 h bei RT) nur im EDTA-Plasma stabil, wird aber weniger von Alter und Nierenfunktion beeinflusst. Es ist zu beachten, dass unter Therapie mit Entresto (ARNI-Therapie) nur NT-proBNP und nicht BNP als Marker geeignet ist, da es unter Therapie zu einer BNP-Erhöhung kommt.
Bei Werten unterhalb des entsprechenden Cut-off kann eine Herzinsuffizienz mit hoher Sicherheit (> 98 %) ausgeschlossen werden (hoher negativer prädiktiver Wert). Bei Patienten mit bereits diagnostizierter Herzinsuffizienz können die Marker zur Risikostratifikation und Verlaufskontrolle eingesetzt werden, da ihre Spiegel direkt mit den NYHA-Stadien korrelieren. Abfallende Werte gelten als prognostisch günstig, ansteigende Werte als prognostisch ungünstig. |