Hintergrund
Das Spurenelement Zink (Zn) liegt zu 99 % intrazellulär vor und ist als Strukturkomponente von Zellmembranen, Nukleinsäuren und Proteinen sowie als Kofaktor zahlreicher Enzyme essentiell für eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen. Zink-abhängige Funktionen betreffen den Hormonhaushalt (Testosteronsynthese, Insulinspeicherung als Insulin-Zn-Komplex), das Immunsystem (T-Zelldifferenzierung, Komplementsystem, Phagozytose), die Genexpression (Zinkfingerproteine) und die antioxidative Kapazität (Antagonist zu Eisen und Kupfer, Zn-Thionein als Radikalfänger, Zn ist Kofaktor der Superoxid-Dismutase).
Klinische Bedeutung
Zinkmangel kann durch ungenügende Zufuhr, eingeschränkte Resorption (parenterale Ernährung, Enteropathien, Alkoholismus etc.), Zinkverluste (chronische Diarrhoe, Verbrennungen etc. ) oder seltene genetische Defekte (Akrodermatitis enteropathica) entstehen. Er äußert sich klinisch als Dermatitis mit trockener Haut, gestörte Wundheilung, Entwicklungsverzögerung bei Kindern sowie durch Symptome einer Immundefizienz.
Bewertung
Für die Diagnostik des Zink-Mangels gibt es keine optimale Methode. Zink im Serum, Plasma und Urin ist erst bei signifikantem Zinkmangel erniedrigt, so dass normale Werte einen intrazellulären Zinkmangel nicht sicher ausschließen. Für die richtige Interpretation der Ergebnisse sind deshalb alle Informationen (Anamnese, Ernährung, metabolische Situation) wichtig. Zink im Vollblut spiegelt den Zinkgehalt der Gewebe zwar besser wider, ist aber auch nicht uneingeschränkt zuverlässig.
Zink im Blut, Serum oder Urin ist erhöht bei Zinkvergiftung (selten) oder überhöhter Zink-Einnahme (häufiger). Mäßig erhöhte Werte bedeuten kein toxisches Risiko. Bei Gewebsuntergang (Trauma, Operation, Herzinfarkt, Chemotherapie, Hunger/Fasten) kann Zink im Serum und Urin transitorisch ansteigen. |