Proteinurie-Diagnostik

Kategorie Lexikon
Stand11.10.2012
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Gesamteiweiß im Urin; IgG im Urin; Transferrin im Urin; Albumin im Urin; Alpha-1-Mikroglobulin im Urin; Beta-2-Mikroglobulin im Urin; Markerproteinprofil im Urin; SDS-PAGE (Eiweißelektrophorese) im Urin
Zusatzinformation
Hintergrund und Bewertung
Eine erhöhte Eiweißausscheidung wird in der Regel im Rahmen einer Screening-Untersuchung mittels Teststreifen festgestellt, die üblicherweise eine Proteinurie ab 150 - 300 mg/l anzeigen. Bei mindestens 2 positiven Ergebnissen von 3 Untersuchungen im Abstand von mehreren Wochen besteht eine dauerhafte pathologische Proteinurie.
Eine konstante Proteinurie, ein einmaliges hochpositives Teststreifenergebnis, aber auch ein dringender klinischer Verdacht auf eine Nierenerkrankung bei negativem Teststreifen müssen weiter diagnostisch abgeklärt werden. Dazu dienen die quantitative Gesamtprotein-Bestimmung und die Differenzierung des Proteinmusters mittels SDS-PAGE (siehe dort) im 24 h-Sammelurin und/oder mittels quantitativer Bestimmung von Markerproteinen (bevorzugt im 2. Morgenurin, Bezug auf die Kreatininkonzentration, siehe unter "Markerproteinprofil im Urin").
 
Für die Erstdiagnostik empfiehlt es sich, SDS-PAGE und das Markerproteinprofil im Urin anzufordern. Zur Verlaufskontrolle reicht die quantitative Bestimmung der Markerproteine aus. Da die gleichen Proteinmuster bei verschiedenen renalen Erkrankungen vorkommen können, kann die Proteinurie-Differenzierung nur mittels Interpretation im Zusammenhang mit allen klinischen Befunden zur endgültigen Diagnose führen. Die Bestimmung der Kreatinin-Clearance sowie die Untersuchung des Urinsediments, einschließlich der Suche nach dysmorphen Erythrozyten (Akanthozyten), sollten ebenfalls mit herangezogen werden.
 
Bei im Rahmen der SDS-PAGE oder der Markerprotein-Bestimmung im Urin auftretendem Verdacht auf eine Bence-Jones- und/oder Paraproteinurie werden zusätzlich die Immunfixation im Urin (siehe unter "Immunfixation im Serum") sowie die quantitative Bestimmung der freien Leichtketten im Serum (siehe unter "Freie Leichtketten im Serum") empfohlen.