Vorkommen und Exposition
Das toxische Schwermetall Cadmium (Cd) wird als Stabilisator in PVC-Produkten, als Pigment in Kunststoffen, Keramik und Glas, als Metallüberzug im Fahrzeugbau, ferner in Batterien und Elektroartikeln eingesetzt. Eine berufliche Exposition erfolgt z. B. in Zink-, Blei- oder Kupferhütten, Cadmiumraffinerien, Galvanisierungsbetrieben, Verbrennungsanlagen, durch Cadmium-haltige Dünger und Klärschlämme sowie bei der Herstellung von Akkumulatoren. Infolge der ubiquitären Umweltbelastung wird Cadmium auch über kontaminierte Lebensmittel aufgenommen. Eine weitere Expositionsquelle ist Zigarettenrauch.
Aufnahme
Die Aufnahme erfolgt inhalativ oder peroral. Cadmium wird aus der Lunge zu 50 % und aus dem Magen-Darm-Trakt zu ca. 3 - 6 % resorbiert, bei Eisenmangel bis zu 20 %. Die berufliche Belastung erfolgt vorwiegend inhalativ.
Nach Transport zur Leber wird Cadmium in Niere, Hoden, Ovarien, Lymphknoten, Muskelgewebe und Knochen umverteilt und anschließend fast ausschließlich renal eliminiert. Durch renal-tubuläre Rückresorption kommt es zu einer Akkumulation in den Nieren mit einer sehr langen Halbwertszeit von 10 - 30 Jahren.
Toxische Wirkung
Cadmium wird als krebserzeugend eingestuft.
Akute Cadmiumintoxikation: Trockene Schleimhäute, Husten, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Fieber, Lungenödem, interstitielle Pneumonie, fibrosierende Bronchiolitis, Nephropathie.
Chronische Cadmiumintoxikation: Entzündliche Schleimhautveränderungen (Cadmium-Schnupfen), degenerative Veränderungen der Riechorgane, Nephropathie, Osteoporose, gastrointestinale Atrophie, Eisenmangel-Anämie.
Bewertung
Die Bestimmung von Cadmium im Blut und Urin zeigt die Cadmiumbelastung des Körpers an. Die Haaranalytik erlaubt lediglich orientierende Aussagen, da der Cadmiumgehalt im Haar wenig aussagekräftig für die Organbelastung ist. |
Umweltbundesamt. Neue und aktualisierte Referenzwerte für Antimon, Arsen und Metalle (Blei, Cadmium, Nickel, Quecksilber, Thallium und Uran) im Urin und im Blut von Kindern in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 52: 977-82, 2009. (76)
Umweltbundesamt. Aktualisierung der Referenzwerte für Blei, Cadmium und Quecksilber im Blut und im Urin von Erwachsenen. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 46: 1112-3, 2003. (77)
Deutsche Forschungsgemeinschaft. MAK- und BAT-Werte-Liste 2010. Wiley-VCH Verlag, 2010. (78) |