Hintergrund
Die Allergiediagnostik basiert auf vier Schritten, die aufeinander aufbauen und sich gegenseitig ergänzen: Anamnese, Hauttest, Labortest, organspezifische Provokation.
Die wichtigste Grundlage ist eine sorgfältige Anamnese. Eine klinische Relevanz positiver Laborteste besteht nur mit zugehörigen Beschwerden. Das Screening nicht erkrankter Personen ist nicht sinnvoll und kann zu ungerechtfertigten Konsequenzen führen.
In-vitro-Diagnostik und Bewertung
Die in vitro Diagnostik ist ein wichtiger Bestandteil der modernen allergologischen Diagnostik. Am Wichtigsten dabei ist die Bestimmung von allergenspezifischen IgE-Antikörpern, die gegen bestimmte Antigene gerichtet sind und beim Auslösen einer Sofortreaktion eine Rolle spielen.
Die Serumanalyse ermöglicht im Unterschied zu klinischen Testverfahren eine höhere Sensitivität und Spezifität, belastet die Patienten kaum und vermeidet eine Gefährdung bei hochgradiger Sensibilisierung (Bsp. Insektengift-Allergie). Durch die inzwischen sehr umfangreiche Liste erhältlicher Testallergene, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, die Suche nach dem Allergieauslöser zu unterstützen. Ein Großteil der allergischen Erkrankungen lässt sich mit einem Grundspektrum von wenigen, aber häufig auftretenden Allergenen abklären.
Ist durch die Anamnese nur eine grobe Eingrenzung des Auslösers möglich, kann mit Hilfe von Allergenmischungen eine Bandbreite an Allergenen getestet werden. Scheint die Anamnese klarer oder weist die Mischung eindeutig auf eine Sensibilisierung hin, können gezielt Allergenextrakte zur Identifizierung oder Bestätigung des Auslösers eingesetzt werden. Besonders bei polysensibilisierten Patienten kann die Höhe des gemessenen spezifischen IgEs hilfreich sein, um die besten Angriffspunkte für eine spezifische Immuntherapie zu ermitteln.
Darüber hinaus kann die Komponentendiagnostik helfen, einen primären Auslöser zu identifizieren (Bsp. OAS oder Haustierallergie), Risiken einer möglichen klinischen Reaktion abzuschätzen (Bsp. Nüsse), den Erfolg einer spezifischen Immuntherapie beurteilen zu können (Bsp. Lieschgras) und auch mögliche Kreuzreaktionen zu berücksichtigen (Bsp. Birke).
Das Gesamt-IgE ist als zusätzlicher Parameter zur Beurteilung und Einordnung der spezifischen IgE-Werte nützlich. Besonders als isolierter Parameter lässt sich eine spezifische Sensibilisierung damit allerdings weder ausschließen noch nachweisen (ein erhöhtes Gesamt-IgE kann auch auf eine Parasitose oder einen Immundefekt hinweisen).
Für die händische Anforderung der Allergiediagnostik gibt es seit September 2022 einen Anforderschein, welcher verschiedene Profile, Mischungen, Extrakte und Komponenten auflistet und damit die Basis- und Komponenten-Allergiediagnostik von Kindern und Erwachsenen großflächig abdeckt.
Bitte beachten Sie bei Ihren An- und Nachforderungen den in der GOÄ und im EBM vorgegebenen Höchstsatz (Hinweis: als allergenspezifische IgE-AK gelten Mischungen, Extrakte und Komponenten).
Bestellungen der Anforderscheine richten Sie bitte wie gewohnt an die Abteilung für Medizinische Stammdaten (Fax: 0751 502 423).
Hinweis: Sollten Sie ein für Sie relevantes Allergen in unserer Auflistung vermissen, können Sie dieses gerne über einen Kommentar oder einen Hinweis zum Auftrag anfordern oder dessen Verfügbarkeit bei uns telefonisch erfragen (0751 502 123). |