West-Nil-Fieber

Kategorie Lexikon
Stand21.03.2011
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
West-Nil-Virus-AK (IgM, IgG)
Zusatzinformation
Erreger
Das West-Nil-Fieber wird durch das West-Nil-Virus (WNV), ein RNA-Virus, das mit dem FSME-Virus verwandt ist, verursacht. Das Virus wurde 1937 im West-Nil-Distrikt in Uganda erstmalig nachgewiesen.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Das WNV wird durch Mücken der Gattungen Culex und Aedes übertragen. Tierisches Reservoir sind Vögel, die zur Ausbreitung des Virus beitragen. Das Verbreitungsgebiet des West-Nil-Virus hat sich seit den 1990er Jahren auf alle Kontinente ausgeweitet. Größere Ausbrüche fanden sich u. a. in Nordafrika, Frankreich, Italien, Spanien, Israel, Ägypten, Griechenland, den Balkanländern, Russland und seit 1999 auch in den USA und Kanada. Überträgermücken des WNV wurden bereits in Deutschland nachgewiesen.
 
Klinik
  • Inkubationszeit: 2 - 15 Tage
  • Grippeähnliche Erkrankung mit Fieber, flüchtigem Exanthem, Kopfschmerzen, Myalgien, Arthralgien, Lymphadenopathie, Dauer < 1 Woche.
  • bei ca. 1 % der Infizierten ZNS-Beteiligung: Meningitis, Enzephalitis, schlaffe Lähmungen, Letalität ca. 10 %
  • > 90 % der Infektionen verlaufen asymptomatisch
  • Bei Infektion in der Schwangerschaft ist eine Übertragung auf das Kind mit der Folge einer konnatalen ZNS-Infektion möglich
  • Die Infektion hinterlässt eine wahrscheinlich lebenslange Immunität
 
Diagnostik
Nachweis von West-Nil-Virus-IgM- und -IgG-AK: IgM-AK meist nach der ersten Krankheitswoche nachweisbar, können mehr als 6 Monate persistieren, Kreuzreaktivitäten zu anderen Flaviviren (FSME-, Dengue-Virus etc.) beachten. Zu Beginn der Erkrankung kann auch ein Nachweis von West-Nil-Virus-RNA im Blut oder im Liquor versucht werden.
 
Therapie und Prophylaxe
Es steht keine spezifische antivirale Therapie zur Verfügung, eine Impfung ist jedoch in Entwicklung. In Endemiegebieten sollte eine Mückenstichprophylaxe durchgeführt werden.
Literatur
Rossi SL, Ross TM, Evans JD. West Nile virus. Clin Lab Med 30: 47-65, 2010. (64)
 
Schmidt-Chanasit J, Schmiedel S, Fleischer B, Burchard G-D. Importierte Virusinfektionen. Dtsch Arztebl Int 109: 681-92, 2012. (171)