Exogen allergische Alveolitis (EAA)

Farmerlunge, Vogelhalterlunge, Befeuchterlunge

Kategorie Lexikon
Stand11.03.2011
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Allergenspezifisches IgG im Serum; BAL
Zusatzinformation
Hintergrund
Die exogen-allergische Alveolitis ist eine Entzündung der Alveolen und des Lungeninterstitiums. Sie ist eine Reaktion auf wiederholte Inhalation organischer Stäube bei entsprechend Sensibilisierten oder auf Allergene, die von der Blutbahn her ins Alveolargewebe gelangt sind.
 
Pathophysiologie
Verzögerte Immunantwort auf Allergene, vor allem auf mikrobielle oder Vogelproteine, Hinweise auf eine humorale, durch Antikörper vermittelte Typ-III-Reaktion (allergenspez. IgG-AK, Immunkomplexe) und auf eine zellvermittelte Typ-IV-Reaktion (Granulombildung).
 
Häufigste Formen der exogen-allergischen Alveolitis
Krankheitsbezeichnung          Antigene
Vogelhalterlunge (Tauben-      Proteine aus Vogelkot,
züchter, Wellensittichhalter,  -federn, -serum
Hühnerhalter und Halter               
anderer Vogelarten)                                                                           
Farmerlunge (Landwirte,        thermophile Aktino-
Gärtner etc.)                  myzeten, Aspergillus-
                               Arten und andere Pilze
Befeuchterlunge (durch         thermophile Aktino-
Klimaanlagen, Kühlsysteme,     myzeten, Aspergillus-
Luftbefeuchter etc.            Arten und andere Pilze
                               und Bakterien
                                           
Weitere Krankheitsformen sind Malzarbeiterlunge, Käsewäscherlunge, Kürschnerlunge, Holzarbeiterlunge, Schalentieralveolitis, Pilzzüchterlunge, Isocyanatalveolitis, durch Medikamente induzierte Alveolitis u.a.
 
Klinik
Sehr häufig ist die Symptomatik langsam schleichend und unspezifisch mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit, zunehmend schlechter Belastbarkeit, bei Kindern Stagnation des Wachstums. Auch bei akuten Formen treten die Beschwerden 4 - 6 Stunden nach Allergenexposition auf und halten dann Stunden bis Tage z. T. auch über Wochen an. Häufigste Symptome sind: Grippesymptomatik, Dyspnoe v. a. unter Belastung, Husten, Frösteln, Abgeschlagenheit, Engegefühl im Thorax, Gewichtsverlust, Schwitzen.
 
Diagnostik
Anamnese, klinische Untersuchung, Lungenfunktionstest (restriktive Ventilationsstörung) mit Blutgasanalyse, Röntgen, HR-CT.
Labordiagnostik: BAL (Lymphozytose, CD4/CD8-Ratio erniedrigt), allergenspezifische IgG-AK
 
Therapie
Wichtigste Maßnahme ist die Allergenkarenz, u. U. Arbeitsschutzmaßnahmen, bei schweren oder chronischen Formen auch Glucocorticoide.
Literatur
Saloga J, Klimek L, Buhl R, Mann W, Knop J, Grabbe S. Allergologie-Handbuch: Grundlagen und klinische Praxis. 2 ed. Schattauer Verlag, 2011. (159)
AnhängeDownload.png Allergie-Anforderschein_15.pdf