Clostridium difficile-Infektionen

Pseudomembranöse Kolitis, Antibiotika-assoziierte Kolitis

Kategorie Lexikon
Stand17.02.2011
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Clostridium difficile-Toxin A/B im Stuhl
Zusatzinformation
Erreger
Clostridium difficile ist ein obligat anaerob wachsendes, grampositives Stäbchenbakterium. Es ist in der Lage, Sporen zu bilden, die ihm eine Toleranz gegenüber Wärme und Austrocknung verleihen. Die von C. difficile gebildeten Toxine (Enterotoxin A, Cytotoxin B) sind für die Pathogenität verantwortlich.  
 
Infektionsweg und Verbreitung
C. difficile wird durch orale Aufnahme der Bakterien oder der Sporen übertragen, direkt von Mensch-zu-Mensch sowie durch kontaminierte Oberflächen, Gegenstände, Hände etc. Der Erreger kommt ubiquitär in der Umwelt sowie im Darmtrakt von Mensch und Tier vor. Die Kolonisationsrate beim Menschen liegt bei stationären Patienten bei bis zu 50 %.
In den letzten Jahren wurde eine deutliche Zunahme von Infektionen sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich beobachtet. Sog. hypervirulente Stämme, die erhöhte Toxinmengen (Toxin A/B) sowie zusätzliche Toxine produzieren, sind für vermehrte letale Verläufe verantwortlich.
Risikofaktoren für eine Infektion mit C. difficile umfassen u.a. zurückliegende Klinikaufenthalte, mehrfache Antibiotikatherapien, hohes Alter und Immunsuppression.
 
Klinik
C. difficile ist für ca. 15 - 20 % der Fälle von Antibiotika-assoziierter Diarrhoe und > 95 % der Fälle von pseudomembranöser Kolitis verantwortlich.
Zeitlicher Abstand zu einer vorausgegangenen Antibiotikatherapie: Tage bis Monate.
  • meist abrupter Beginn
  • wässrige Diarrhoe mit fauligem Geruch (zum Teil nach Pferdestall)
  • Bauchschmerzen, Fieber
  • Komplikationen: Toxisches Megakolon, Perforation
 
Diagnostik
Nachweis von C. difficile im Stuhl: als Suchtest wird ein C. difficile-Antigen-Nachweis eingesetzt. Bei positivem Antigen-Nachweis erfolgt ein Toxin-Nachweis mittels PCR. Ein kultureller Nachweis ist möglich, jedoch der obigen Stufendiagnostik nicht überlegen und sehr zeitaufwändig (mehrtägige Bebrütung auf Spezialnährmedien). Eine Resistenzbestimmung der Isolate ist derzeit nicht standardisiert und hat keine klinische Aussagekraft.
 
Therapie und Prophylaxe
Die antibiotische Therapie erfolgt mit Metronidazol oder Vancomycin oral gemäß aktueller Leitlinien. Mit dem neuen Antibiotikum Fidaxomicin steht ein weiteres vielversprechendes Medikament zur Verfügung. Reservemittel für rezidivierende Infektionen sind derzeit in Erprobung.
Resistenzen gegen Vancomycin und Metronidazol kommen in Deutschland derzeit so gut wie nicht vor. Zudem ist die Resistenztestung nicht standardisiert. Die häufigen Rezidive sind am ehesten durch die Fähigkeit zur Versporung bedingt.
Zur Prävention der Verbreitung des Erregers müssen betroffene Patienten isoliert werden und Hygienemaßnahmen wie Kittel-/Handschuhpflege, tägliche Desinfektion etc. eingesetzt werden (siehe auch entsprechende Publikationen unseres Labors).  
 
Meldepflicht
Schwer verlaufende klinische Fälle (Rekurrenz, Behandlung auf Intensivstation, Infektion mit Typ 027, toxisches Megakolon etc., siehe Definition des RKI) sind meldepflichtig gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 5 IfSG.