Bartonellose (Katzenkratzkrankheit)

Katzenkratzkrankheit, Bazilläre Angiomatose, Fünftagefieber

Kategorie Lexikon
Stand16.06.2009
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Bartonella henselae-AK (IgM, IgG); Bartonella quintana-AK (IgM, IgG)
Zusatzinformation
Erreger
Bartonellen sind gramnegative Stäbchenbakterien, die mit den Brucellen verwandt sind. In Mitteleuropa spielt Bartonella henselae, der Erreger der Katzenkratzkrankheit, die größte humanmedizinische Rolle.
Ferner haben Bartonella bacilliformis (Oroya-Fieber, Vorkommen nur im südamerikanischen Hochland, Übertragung durch Stechmücken) und Bartonella quintana (Fünftagefieber: plötzliches Fieber von 3 - 5 Tagen Dauer, Arthralgien, Kopfschmerzen, Erkrankungen von Haut und Leber, Endokarditis, Übertragung durch die Kleiderlaus) humanmedizinische Bedeutung.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Bartonella henselae wird über den Katzenfloh unter Katzen verbreitet, bei denen es zu wiederholten und persistierenden Infektionen kommt. Bakteriämien sind bei jungen Katzen besonders häufig. Die Infektion des Menschen erfolgt in der Regel durch Kratz- und Bissverletzungen von Katzen.
 
Klinik
  • Katzenkratzkrankheit (KKK)
Inkubationszeit: ca. 1 Woche (bis 4 Wochen). Ausbildung einer Papel bzw. Pustel an der Eintrittsstelle, Entzündung, Rötung, Schwellung der regionalen Lymphknoten, gelegentlich mit eitriger Einschmelzung, Fieber; meist Spontanheilung innerhalb von Wochen oder Monaten. Komplikationen: Beteiligung von Augen, Leber (Hepatitis), Milz, Knochen und ZNS.
  • Bei HIV-Infektion oder anderen schweren Immundefekten kann es zu Gefäßwucherungen in verschiedenen Organen mit Fieber und Allgemeinsymptomen kommen (bazilläre Angiomatose bzw. Peliosis hepatis bei Leberbefall).
  • Kultur-negative Endokarditis
 
Diagnostik
  • Nachweis Bartonella-spezifischer-AK: Bei der KKK ist die Serologie in der Regel positiv (IgM- und IgG-AK). Auf eine Lymphknotenbiopsie kann daher fast immer verzichtet werden. Es bestehen Kreuzreaktionen zwischen den verschiedenen Bartonella-Spezies.
  • Nachweis von Bartonellen-DNA aus Blut, Biopsien, Herzklappen etc. bei nicht eindeutiger Serologie
  • Aufgrund des extrem langsamen Wachstums von Bartonella henselae auf künstlichen Nährmedien gehört die kulturelle Anzüchtung nicht zu den diagnostischen Routinemethoden.
  • In histologischen Präparaten können Bartonellen mit Hilfe der Warthin-Starry-Silberfärbung dargestellt werden.
 
Therapie und Prophylaxe
Während die typische KKK meist ohne Antibiotikatherapie abheilt, wird bei den anderen Erkrankungsformen eine Therapie mit Makroliden, Tetracyclinen oder Aminoglykosiden empfohlen.
Literatur
Wellinghausen N, Essig A. [Cat-scratch disease as cause of Lymphadenitis colli]. Laryngorhinootologie 2005; 84 (12): 929-36. (10)