Leishmaniose

Leishmaniasis, Orientbeule, Kala-Azar

Kategorie Lexikon
Stand29.06.2009
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Leishmaniose-AK
Zusatzinformation
Erreger
Leishmanien sind Protozoen und umfassen als humanpathogene Arten vor allem die Spezies des Leishmania donovani-Komplex (L. infantum, L. donovani, L. chagasi), Leishmanien-Arten der Alten (L. tropica, L. major) und Neuen Welt (L. mexicana-Komplex, L. braziliensis-Komplex). In Europa kommen Infektionen durch L. infantum vor, selten auch durch L. tropica.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Die Übertragung erfolgt durch Schmetterlingsmücken der Gattung Phlebotomus. Leishmanien und ihre Vektoren sind weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet, in Europa vor allem in den Mittelmeerländern und auf dem Balkan, wobei die Leishmaniose in Europa eine zunehmende Inzidenz zeigt.  
 
Klinik
Viszerale Leishmaniose (Kala-Azar, in Europa verursacht durch L. infantum)
  • Inkubationszeit: 3 - 6 Monate bis Jahre
  • Befall makrophagenreicher Organe führt zu Hepatomegalie, Splenomegalie, Fieber, Anämie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie.
Kutane Leishmaniose (Orientbeule, Aleppobeule, in Europa verursacht durch L. infantum, selten L. tropica)
  • Inkubationszeit ca. 1 Monat
  • Chronische, schmerzlose, granulomatöse Hautulzerationen
Mukokutane Leishmaniose (Espundia, Leishmanien der Neuen Welt)
  • Streuung einer kutanen Leishmaniose in die Mund- und Nasenschleimhaut mit invasiver, destruierender Ausbreitung
 
Diagnostik
  • Nachweis Leishmanien-spezifischer AK im Serum: bei viszeraler Leishmaniose in der Regel deutlich positiv (Sensitivität > 90 %), bei kutaner und mukokutaner Leishmaniose häufig negativ (Sensitivität ca. 25 % bei ELISA-Verfahren, höher bei IFT).
  • Mikroskopischer Erregernachweis in Blut oder Knochenmark (viszerale Leishmaniose) oder Biopsien (kutane/mukokutane Leishmaniose) nach Giemsa-Färbung.
  • Nachweis von Leishmanien-DNA mittels PCR aus Knochenmark, Blut, Biopsien etc. sinnvoll.
 
Therapie und Prophylaxe
Die antiparasitäre Therapie sollte gemäß aktuellen Empfehlungen erfolgen. Es kommen u .a. Antimonpräparate, Paromomycin und Amphotericin zum Einsatz. Prävention durch Schutz vor Insektenstichen.
Literatur
 Ready PD. Leishmaniasis emergence in Europe. Euro Surveill 15: 19505, 2010. (31)