Papilloma-Virus (HPV)-Infektionen

Warzen, Kondylome, Zervixkarzinom

Kategorie Lexikon
Stand24.12.2019
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
HPV-DNA (Humane Papilloma-Viren)
Zusatzinformation
Erreger
Humane Papillomaviren (HPV) sind DNA-Viren. Es sind mehr als 150 Genotypen bekannt, von denen einige kanzerogene Eigenschaften haben. Diese werden in "low risk"- (LR-HPV) (Typen 6, 11, 42-44) und "high/intermediate risk"-Typen (HR-HPV) (u.a. 16, 18, 31, 33) unterschieden.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Die Übertragung erfolgt durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt (Sexualkontakte). Die Prävalenz beträgt bei <30-Jährigen in Abhängigkeit des Expositionsrisikos bis zu 20 %. Die Mehrzahl der HPV-Infektionen verläuft jedoch transient über eine mediane Dauer von ca. 8 Monaten.
 
Klinik
HPV können in Abhängigkeit vom Virustyp benigne und maligne Tumoren der Haut oder Schleimhäute hervorrufen.
Haut: Benigne Warzen: Verrucae vulgares (HPV 2, 27), Verrucae planae (HPV 3, 10), Verrucae plantares (HPV 1), meist spontane Abheilung innerhalb von 2 Jahren; ferner Entstehung von Plattenepithelkarzinomen (HPV 5, 8) und Basalzellkarzinomen.
Anogenitalbereich: Benigne Condylomata acuminata (spitze Kondylome, Feigwarzen, meist HPV 6, 11). LR-HPV und HR-HPV induzieren an der Zervix uteri zunächst milde Dysplasien, die im Fall von HR-HPV über mäßige und schwere Dysplasien in Karzinome (insbesondere HPV 16, 18) übergehen können.
Kopf-Hals-Bereich: am häufigsten Larynxpapillome (HPV 6, 11).
 
Diagnostik
Nachweis von HPV-DNA ist Methode der Wahl zur Erfassung einer Infektion. Indikationen umfassen u. a.:
  • Zytologische Auffälligkeiten in der Zervix
  • Primärscreening auf Zervixkarzinom bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr, siehe auch aktualisierte Zervixkarzinom-Screening
  • Therapie-/Verlaufskontrolle und Rezidiverkennung bei Patientinnen mit Zervix-Dysplasien
  • Unklare Papillome, z. B. am Larynx
Eine Bestimmung von HPV-AK ist nicht sinnvoll, da nur bei 50 - 70 % der Infizierten eine Serokonversion erfolgt, die AK erst 8 - 18 Monate nach Infektion nachweisbar werden und nicht mit der Aktivität der Infektion korrelieren.  
 
Therapie und Prophylaxe
Die aktive Immunisierung sollte gemäß STIKO-Empfehlung erfolgen.
Literatur
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Prävention, Diagnostik und Therapie der HPV-Infektion und präinvasiver Läsionen des weiblichen Genitale. S2k-Leitlinie 2010. (54)
 
Mertens T, Haller OA, Klenk HD. Diagnostik und Therapie von Viruskrankheiten: Leitlinien der Gesellschaft für Virologie. 2 ed. Urban & Fischer Verlag, 2004. (165)
AnhängeDownload.png Leitlinien_HPV.pdf