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Lexikon
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16.06.2009 |
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Leptospiren-AK (IgM, IgG); Leptospira interrogans-DNA |
Erreger
Erreger der Leptospirose ist Leptospira interrogans, ein zu den Spirochaeten gehörendes Bakterium. Von L. interrogans sind über 200 Serovare bekannt, wobei L. interrogans icterohaemorrhagiae der Erreger des klassischen Morbus Weil ist.
Infektionsweg und Verbreitung
Die Leptospirose ist eine Zoonose, die vor allem über Ratten und Mäuse übertragen wird. Infizierte Tiere sind asymptomatisch, scheiden die Leptospiren aber mit dem Urin aus. Die Infektion des Menschen erfolgt als Schmier- oder Tröpfcheninfektion über direkten Tierkontakt, Kontakt zu Tierexkrementen oder über die Umwelt (mit Urin kontaminiertes Wasser etc.).
Klinik
- Inkubationszeit: 2 - 30 Tage (meist 5 - 14 Tage)
- Typischer zweiphasiger Infektionsverlauf: In der ersten Krankheitswoche septikämisches Stadium mit Fieber, Myalgien, Arthralgien, Kopfschmerzen und Konjunktivitis. Nach vorübergehender Entfieberung Stadium der Organmanifestation mit hepatischem Ikterus, Nephritis, Meningitis, seltener Myokarditis, Splenomegalie.
- Schwere Form mit Ikterus und Hämorrhagien wird als M. Weil bezeichnet.
Diagnostik
- Nachweis Leptospiren-spezifischer AK: Methode der Wahl zur Diagnosestellung einer Leptospirose. Spezifische AK sind ab dem 6. bis 10. Krankheitstag nachweisbar (ggf. Verlaufskontrollen durchführen!). IgM-AK bleiben nach akuter Leptospirose über mehrere Monate nachweisbar. Bei 10 - 15 % der Patienten werden nach Infektion jedoch keine IgG-AK gebildet. Seren mit unklaren serologischen Befunden sowie positive Seren werden zur Durchführung der Mikroagglutinationsreaktion an ein Speziallabor weitergeleitet.
- Nachweis von Leptospiren-DNA: Bereits bei Auftreten klinischer Symptome vor der Bildung spezifischer AK ist ein Nachweis mittels PCR im Blut (EDTA-Blut, Plasma, ggf. Serum) möglich, ab der zweiten Krankheitswoche im Urin sowie aus Liquor bei V. a. Leptospiren-Meningitis möglich.
- Direkter Leptospiren-Nachweis: Dunkelfeldmikroskopie hat keine ausreichende Sensitivität und Spezifität, daher nicht empfehlenswert, kultureller Erregernachweis ist langwierig und wenig sensitiv, nicht für die Akutdiagnostik geeignet.
Therapie und Prophylaxe
Die Therapie der Leptospirose erfolgt mit Doxycyclin (bei leichtem Verlauf) oder Penicillin G bzw. Ceftriaxon über 7 Tage.
Meldepflicht
Direkter und indirekter Erregernachweis sind meldepflichtig nach § 7 IfSG. |
Jansen A, Schoneberg I, Frank C, Alpers K, Schneider T, Stark K. Leptospirosis in Germany, 1962-2003. Emerg Infect Dis 11: 1048-54, 2005. (33) |