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Lexikon
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04.06.2009 |
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Tropheryma whipplei-DNA |
Erreger
Der Morbus Whipple wird durch Tropheryma whipplei, ein stäbchenförmiges Bakterium mit ungewöhnlicher Morphologie (kräftige Zellwand wie bei grampositiven Bakterien und Vorhandensein einer äußeren Zellmembran wie bei gramnegativen Bakterien) verursacht. Das Bakterium konnte bereits vor ca. 100 Jahren mikroskopisch im Gewebe von Whipple-Patienten nachgewiesen werden, jedoch ist eine Anzüchtung mit herkömmlichen bakteriologischen Agar-Methoden bis heute nicht möglich. Die Charakterisierung des Erregers erfolgte in den 1990er Jahren mittels molekularbiologischer Methoden.
Infektionsweg und Verbreitung
Vermutlich handelt es sich um ein in der Umwelt vorkommendes Bakterium, bei dem die Infektion oral erfolgt.
Klinik
- Inkubationszeit: nicht bekannt, möglicherweise Jahre
- Subakute bis chronische Infektion verschiedener Organe, oft mit Fieber und Gewichtsverlust
- Magen-Darm-Trakt: Malabsorption, Diarrhoe, Bauchschmerzen, abdominelle Lymphadenopathie, histologisch PAS-positive Makrophagen (intestinale Lipodystrophie)
- ZNS: Enzephalitis mit Demenz, Meningitis
- Herz: Kultur-negative Endokarditis
- Augen: Uveitis
- Gelenke: Arthritis
Diagnostik
Nachweis von Tropheryma whipplei-DNA aus Dünndarmbiopsien, Herzklappe, Liquor etc., insbesondere bei hinweisendem histologischem Bild. Eine kulturelle Anzucht ist mit Routinemethoden bislang nicht möglich.
Therapie und Prophylaxe
Die Therapie erfolgt mit Penicillin oder Ceftriaxon plus Streptomycin über 14 Tage, danach mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol über mindestens 1 Jahr. |