Erreger
Die FSME wird durch das FSME-Virus, ein RNA-Virus aus der Familie der Flaviviren, verursacht.
Infektionsweg und Verbreitung
Die Übertragung erfolgt durch FSME-Virus-infizierte Zecken (vor allem Ixodes ricinus). In Endemiegebieten sind 0,1 - 5 % der Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Das Infektionsrisiko nach Stich einer infizierten Zecke beträgt 10 - 50 %. Die Infektion kann auch bei kurzer Saugezeit der Zecke übertragen werden.
Endemiegebiete finden sich in Deutschland vor allem in Süddeutschland, ferner u. a. in Österreich, den baltischen Ländern, Polen, Tschechien, Südschweden, Finnland, Kroatien und Slowenien.
Klinik
- Inkubationszeit 1 - 2 (-3) Wochen
- Zweiphasiger Krankheitsverlauf: Zunächst grippaler Infekt mit Fieber für 3 - 7 Tage (Virämie), symptomfreies Intervall für ca. 1 Woche, danach (bei 10 - 30 %) Phase der Organmanifestation mit Fieber, schwerem Krankheitsgefühl und ZNS-Infektion (lymphozytäre Meningitis, Meningoenzephalitis, Myelitis, Radikulitis), Residuen in ca. 10 % der Fälle, Letalität 0,5 - 2 %.
- Mehr als 70 % der Infektionen verlaufen subklinisch
Diagnostik
Nachweis FSME-Virus-spezifischer AK (IgM-/IgG) im Serum und Liquor:
- IgM- und IgG-AK im Serum zum Zeitpunkt der ZNS-Infektion fast immer nachweisbar, IgG-AK persistieren oft lebenslang
- Bei positiven IgG-AK im Liquor, Bestimmung des spezifischen AK-Index sinnvoll
- Cave: Kreuzreaktionen mit anderen Flaviviren (Dengue-, Gelbfieber-, Japanische Enzephalitis-Virus) möglich. Nach FSME-Impfung (insbesondere erste zwei Teilimpfungen) können IgM-AK über einige Monate nachweisbar sein.
- Bei FSME trotz zurückliegender Immunisierung kann es zunächst zum Anstieg von IgG-AK ohne IgM-AK kommen (Kontrolle nach 10 Tagen empfehlenswert).
Nachweis von FSME-Virus-RNA im Liquor ist nur zu Beginn der Erkrankung sinnvoll, da die Virämie kurzzeitig ist.
Therapie und Prophylaxe
Es steht keine spezifische antivirale Therapie zur Verfügung. Die aktive Immunisierung sollte gemäß STIKO-Empfehlung erfolgen.
Nach einer FSME-Infektion ist von einem langjährigen Immunschutz auszugehen. Da die genaue Schutzdauer jedoch nicht bekannt ist, sollte der Immunschutz nach drei bis fünf Jahren bei Fortbestehen eines Expositionsrisikos durch eine Dosis eines FSME-Impfstoffs wieder aufgefrischt werden.
Stand: 29.01.2018
Meldepflicht
Direkter und indirekter Erregernachweis sind meldepflichtig nach § 7 IfSG. |